veranstaltung forstNach der ersten Lesung des Gesetzentwurfes zur Nationalen Waldinventur (NWI) in der Ukraine (Nr. 2379) am 05.02.2020, wird der Entwurf nun im Rahmen des Gesetzgebungsverfahrens intensiv diskutiert.

In diesem Zusammenhang hatte der APD am 10.03.2020 Abgeordnete und Mitarbeiter der Werchowna Rada der Ukraine sowie Vertreter der Regierung der Ukraine zu einer Informationsveranstaltung eingeladen. NWI ́s werden inzwischen in fast allen Ländern Europas durchgeführt.

Volker Sasse, Leiter des APD, informierte über die Schwerpunkte der APD Waldkomponente und Ergebnisse im Bereich der Vorbereitung zur Durchführung einer NWI in der Ukraine. Besondere Aufmerksamkeit richtete er dabei auf internationale Erfahrungen und politische Voraussetzungen. Bei der geplanten NWI sollen auf ca. 17.500 Stichproben relativ kostengünstig vielfältige Informationen über die Waldfläche, den Holzvorrat und verschiedene Kennziffern zum Waldzustand auf der gesamten Fläche der Ukraine ermittelt werden.

Wichtig ist die politische Führung der NWI durch das Ministerium für Energie und Umweltschutz der Ukraine, eine langfristige staatliche Finanzierung und die Entwicklung von Kapazitäten in einer fachkompetenten, staatlichen Einrichtung. Sasse betonte: „Die NWI trägt zur Transparenz der Waldbewirtschaftung in der Ukraine bei. Sie ist Grundlage für die Bewertung der Nationalen Ressourcen. Ihre Ergebnisse können auch für die Modellierung von langfristigen Holznutzungspotentialen und entsprechenden Szenarien der Waldentwicklung in der Ukraine genutzt werden.“

Vitaly Storozhuk, Leiter der Waldkomponente des APD, informierte über methodische Grundlagen und mögliche Szenarien der Implementierung einer NWI in der Ukraine. Nach der Verabschiedung des Gesetzes zur Nationalen Waldinventur der Ukraine planen die Regierung und das Ministerium für Energie und Umweltschutz der Ukraine die Entwicklung von Verfahren und Richtlinien zur Durchführung der NWI. Entsprechend den deutschen Erfahrungen wird die Einführung eines Arbeitsqualitätssicherungssystems ein wichtiger Aspekt sein. Mit dem neuen Soft- und Hardwarepaket „Field-Map“, welches mit Hilfe des APD beschafft wurde, können die ukrainische Partner die NWI in der Ukraine weiter vorbereiten.

Herr Storozhuk verwies außerdem auf die Auswirkungen der Bestimmungen des Gesetzentwurfs, wie die Durchführung einer Stichprobenerhebung, die Notwendigkeit des freien Zugangs zu allen Parzellen sowie die Arbeitsplanung, und stellte die Kostenelemente und die Gestaltungsmerkmale der NWI vor. Eine vollständige jährliche Finanzierung sowie die Budgetierung des NWI-Zyklus ist eine wichtige Voraussetzung für die Durchführung der NWI. Für die operative Umsetzung der Waldinventur ist es erforderlich, Personal für die verantwortliche Organisation und den Kauf von technologischer Ausrüstung bereitzustellen. Herr Storozhuk stellte unter anderem die NWI-Website vor, die bereits die Ergebnisse der Pilotinventuren in den Oblasten Sumy und Iwano-Frankiwsk abbildet (nfi.org.ua).

In den kommenden Tagen wird der APD eine Kurzinformation über die Nationale Waldinventur in der Ukraine erstellen und für Abgeordnete der Werchowna Rada und die verantwortlichen Politikentscheider zur Verfügung stellen.

Darüber hinaus hat die ukrainische Wochenzeitung „Natur und Gesellschaft“ in ihrer Ausgabe Nr. 267 vom 21.02.2020 einen Artikel mit dem Titel „Waldinventur wie in Deutschland“ veröffentlicht, welcher die Geschichte der Planung und Durchführung der bisherigen drei Bundeswaldinventuren beschreibt. Oleksandr Kozka, Autor des Artikels, schreibt dazu: „Die Nationale Waldinventur in der Ukraine wurde als eine der Prioritäten für die Forstindustrie identifiziert, daher können deutsche Erfahrungen für ukrainische Förster von großem Nutzen sein“.

(https://ekoinform.com.ua/?p=6781&fbclid=IwAR1HVz2nL-mR-BMYcrvIhwPIpM-7Llicfnq9HuehhONj- uAflqD4jdAKNv8).

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