Graphik 1Die im Februar durchgeführte Umfrage der Agrarproduzenten demonstrierte einen weiteren Rückgang des Agrargeschäftsklimas (AGK).

Ab November des Vorjahres hat der Index zwei Umfragen hintereinander rapide abgenommen und beträgt jetzt nur noch 4,1 Punkte, was die unsichere Situation im Zusammenhang mit der Bodenreform sowie die Entwicklung der Weltwirtschaftskrise im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie widerspiegelt.

Der negative Trend hat fast alle Aspekte der politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen der Agrarwirtschaft erfasst. Vor dem Hintergrund der allgemeinen Verschlechterung des AGK fallen die Einschätzungen zur Ausstattung mit Ressourcen (Maschinen, Anlagen, Viehbestand, Agrarflächen etc.) mit 15,4 Punkten am besten aus. Am schlechtesten wird wiederum der Einfluss der Herstellungskosten mit -53,6 Punkten bewertet.

Die Bewertung des Agrargeschäftsklimas durch die Vertreter der staatlichen Verwaltungen (rote Linie in der Grafik) ist ebenfalls abgesunken von 66,8 Punkten im Februar 2019 auf jetzt nur noch 13,0 Punkte. Traditionell fällt jedoch die Bewertung der Agrarverwaltungen besser aus, als die der Agrarproduzenten.

Alle Größenkategorien der befragten Agrarunternehmen folgen in ihren Einschätzungen dem allgemeinen Trend.

Überraschend erhöhen die Tierproduzenten (10,0 Punkte im November 2019 auf jetzt 33,1 Punkte) und auch die gemischten Betriebe, inkl. Obst und Gemüseanbau (-29,9 Punkte im November 2019 auf jetzt 30,5 Punkte) ihre Bewertung im Vergleich zur letzten Umfrage. Dagegen senkten die Pflanzenproduzenten ihre Bewertung des AGK von 23,3 auf jetzt 0,5 Punkte, was auf den hohen Einfluss der Reform des Bodenmarktes schließen lässt.

Der Index des Geschäftsklimas im Agrarsektor der Ukraine demonstriert gleichzeitig sowohl die Einschätzung der laufenden Situation durch Agrarproduzenten als auch ihre Geschäftserwartungen.

Graphik 2In der sogenannten Konjunkturuhr werden die Einschätzungen zur gegenwärtigen wirtschaftlichen Situation und die wirtschaftlichen Erwartungen der Agrarproduzenten gleichzeitig, aber separat nachvollziehbar abgebildet. Während sich die wirtschaftlichen Erwartungen der befragten Agrarproduzenten nur marginal verschlechtert haben, sind die Einschätzungen zur wirtschaftlichen Situation radikal eingebrochen und erreichen nur -12,3 Punkte, was dem Niveau einer Rezession nahekommt.

In der aktuellen Umfragerunde wurden die Vertreter der Agrarwirtschaft wiederum über die Auswirkungen des Klimawandels auf ihre wirtschaftliche Tätigkeit befragt. Der überwiegende Anteil der befragten Betriebe (52%) erklärte, dass der Klimawandel ihre Produktion negativ beeinflusst. 5% behaupteten, dass sich der Klimawandel positiv auf ihre wirtschaftlichen Ergebnisse auswirkt und 41,8% der Befragten sehen keine Auswirkungen. 86% gaben an, dass sie planen, ihre Produktionsprozesse wegen des Klimawandels neuzugestalten (bei der letzten Umfrage betrug dieser Wert 81,8%).

104 Teilnehmer der aktuellen Befragung (26%) nahmen bereits an der letzten Umfrage im November 2019 teil. 40 Teilnehmer der Befragung (10%) nahmen an der AGK-Umfrage bereits das dritte Mal nacheinander teil.

Anmerkung: Der Index des Agrargeschäftsklimas (AGK) wurde in Kooperation des Deutsch-Ukrainischen Agrarpolitischen Dialogs (APD) und des Verbandes „Ukrainian Agribusiness Club“ (UCAB) auf Grundlage des deutschen ifo-Geschäftsklimaindex entwickelt und eingeführt. Er wird dreimal pro Jahr seit 2015 berechnet. Die Umfrageergebnisse widerspiegeln Einschätzungen der 400 befragten Agrarproduzenten über ihre aktuelle wirtschaftliche Situation und ihre Erwartungen für das kommende Jahr. Der AGK-Index variiert sich von -100 (sehr schlecht) über 0 (neutral) bis +100 (sehr gut). Ab 2017 wurden die AGK-Berechnungen verbessert. So wird jetzt der AGK-Index nur für die ersten drei Fragen berechnet: wirtschaftliche Lage der Agrarproduzenten. Detailliertere Fragen über Geschäftscharakteristika und den gesamtwirtschaftlichen Rahmen werden für die Interpretation der Ergebnisse verwendet. Der AGK-Index für alle Perioden wurde nach der neuen Methodologie neu umgerechnet, was zum stabilen Wachstum der Indikatoren führte.

 

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