Grain InterfaxIm Zusammenhang mit der Pandemie des Corona Virus SARS-CoV-2 beinträchtigen umfassende Restriktionen von Seiten der Politik das gesellschaftliche Leben und das globale Wirtschaftswachstum.

Es entstehen neue Risiken aber eventuell auch neue Chancen für den Agrarsektor. Vor diesem Hintergrund hatte der APD am 20.05.2020 zu einer Online-Informationsveranstaltung zum Thema: „Die Corona-Pandemie – globale und regionale Auswirkungen auf den Agrarsektor“ eingeladen. Rund 70 Vertreter aus der Agrarpolitik, der Agrarwissenschaft und der Agrarwirtschaft waren der Einladung gefolgt. Die Veranstaltung stellte sich u.a. den Fragen: Welche Auswirkungen auf die Agrarproduktion und den Agrarhandel sind zu erwarten? Welche agrarpolitischen Herausforderungen ergeben sich?

Frau Mariia Didukh, Direktorin des Ukrainischen Nationalen Agrarforums (UNAF), betonte in Ihrem Beitrag die Potentiale im Agrarsektor der Ukraine und sagte u.a. „Bisher ist der Agrarsektor der Ukraine durchaus in der Lage seinen Beitrag zur Versorgung der nationalen und internationalen Märkte zu leisten. Alles hängt aber von der Dauer und der Intensität der Restriktionen und den Beeinträchtigungen des freien Handels und seiner Wohlfahrtswirkungen ab.“

Prof. Michael Schmitz, Emeritus der Justus-Liebig-Universität Gießen, präsentierte ausgewählte Ergebnisse seiner Analysen und Schlussfolgerungen für die Agrarpolitik. Pandemiebedingte Panikkäufe, Logistikengpässe, Jobängste und Einkommensausfälle haben die Märkte erheblich durcheinandergewirbelt. So stehen in Deutschland den Preissteigerungen für Obst, Gemüse, Wein und Bio- und Getreideprodukte Absatzeinbrüchen bei Kartoffeln, Bier und Milchprodukten gegenüber. An den Weltmärkten sind mit Ausnahme von Weizen, Reis und Sonnenblumenöl inzwischen fast alle Agrarprodukte auf Talfahrt, wobei tierische Produkte stärker als pflanzliche Produkte betroffen sind. Die weitere Entwicklung wird nun vor allem von den staatlichen Eingriffen in die Agrar- und Handelspolitiken abhängen. „Der freie internationaler Handel ist hier Teil der Lösung, nicht des Problems. Er generiert Wohlstand und Vielfalt für die Volkswirtschaften.“, resümierte Schmitz.

Taras Vysotsky, stellv. Minister im Ministerium für wirtschaftliche Entwicklung, Handel und Landwirtschaft (MWHL) bestätigte, dass sein Ministerium und die Regierung insgesamt das bisher geplante Förderprogramm für die Landwirtschaft 2020 umfassend umsetzen werden. Darüber hinaus laufen die Vorbereitungen für das Förderprogramm 2021, bei dem vom MWHL erneut die Zielmarke 1% des Bruttoinlandsprodukts angepeilt wird.

Volker Sasse, Leiter des APD, stellte ausgewählte Schwerpunkte eines Artikels zum Thema „Restriktionen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie – neue Risiken und einigen Chancen für den Agrar- und Forstsektor“ des APD vor. Er verwies u.a. auf die Unsicherheiten und Risiken, die nach seiner Meinung die Gefahr für politische Restriktionen sowie nichtmarktadäquate Reaktionen im internationalen Handel bergen. Weiterhin vertrat Sasse die These: „Da die Auswirkungen der Pandemie andere Sektoren der Volkwirtschaft stärker treffen als die Landwirtschaft, wird die Bedeutung des Agrar- und Ernährungssektors der Ukraine national und im internationalen Vergleich weiter steigen.“

Diese APD-Veranstaltung wurde – trotz einiger technischer Herausforderungen – zum ersten Mal erfolgreich simultan übersetzt.

Foto: https://interfax.com.ua

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