Vernst. SchmitzAm 05.06.2020 veranstaltete der APD mit Unterstützung des wissenschaftlich-methodischen Zentrums für Hochschul- und Berufsbildung (ehemaliges wissenschaftlich-methodisches Zentrum „Agroosvita“) eine Online-Veranstaltung zum Thema "Auswirkungen der Corona-Pandemie auf den Lernprozess in den Agrarhochschulen".

An der Diskussion nahmen rd. 60 Vertreter ukrainischer Agrarhochschulen und Kollegen vom wissenschaftlich-methodischen Zentrum teil. Tetiana Ishchenko, Direktorin des wissenschaftlich-methodischen Zentrums für Hochschul- und Berufsbildung stellte in ihrer Begrüßung fest, dass die Corona-Pandemie die Hochschuleinrichtungen vor neue Herausforderungen bei der Organisation des Bildungsprozesses und der Gewährleistung einer qualitativ hochwertigen Ausbildung stellt. Besonderes Augenmerk wird auf digitale Technologien, die Vorbereitung relevanter Studienmaterialen und die Organisation der Ausbildung gelegt.

Deutsche Erfahrungen zum Thema "Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Agrarwirtschaft und die Agraruniversitäten in Deutschland" wurden von Prof. Michael Schmitz, Professor für Agrar- und Entwicklungspolitik an der Universität Gießen vorgestellt. So stellte Schmitz fest, dass die langfristigen Folgen einer Corona-Pandemie weitgehend von der Dauer und Schwere der Pandemie selbst, dem Prozess der wirtschaftlichen Erholung und dem politischen Kurs des Landes abhängen. Der Experte hat Empfehlungen für die Ukraine geäußert, ihren derzeit erfolgreichen Kurs der Öffnung ihres eigenen Marktes, die Integration in internationale Märkte und die Abschlüsse von Abkommen über Handel und Zusammenarbeit im Agrarsektor fortzusetzen. Er warnte davor, dass solche Elemente einer Planwirtschaft wie die staatliche Regulierung der Preise für sogenannte Sozialprodukte und Eingriffe in die Außenwirtschaftstätigkeit künftig vermieden werden sollten.

In Bezug auf die Rolle und Aufgaben der Agraruniversitäten während der Corona-Pandemie betonte Prof. Schmitz, dass ihre wichtige Aufgabe darin bestehen werde, Veränderungen auf dem Markt und die wirtschaftlichen Aktivitäten landwirtschaftlicher Unternehmen unter dem Einfluss der Pandemie zu analysieren, die erwarteten Folgen und staatlichen Maßnahmen zu bewerten.

Neben der professionellen Komponente steht die Vorbereitung der Studierenden auf die zukünftige "digitale" Arbeitswelt im Vordergrund. Als Beispiel aus Deutschland für die Digitalisierung der Bildung führte der Experte die Erfahrung der Schaffung eines Informationszentrums als Stützpunkt für die Lehrkräfte und Studenten an, welches zusammen mit der Universitätsdidaktik den Prozess begleiten soll. Dieser Übergang ist notwendig, da das Arbeits- und Lebensumfeld in Zukunft mehr „digital“ wird. Schmitz empfahl den Universitäten, sich und die Studierenden gut darauf vorzubereiten.

Er gab Beispiele für spezielle Softwarelösungen, die erfolgreich für Bildungszwecke eingesetzt werden können (BigBlueButton, Cisco WebEx, ILIAS, TurnitIn usw.). Schmitz stellte jedoch fest, dass die Digitalisierung den Lernprozess an der Universität bzw. im Hörsaal nicht vollständig ersetzen, sondern nur ergänzen kann. Daher bleiben soziale Kontakte und persönliche Treffen auch in Zukunft wichtige Elemente der Hochschulbildung, denen die Teilnehmer bereitwillig zustimmten.

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