vonWitzke DeAm 25.06.2020 fand ein vom Deutsch-Ukrainischen Agrarpolitischen Dialog veranstaltetes Webinar statt, bei dem der Berliner Professor Harald von Witzke den landwirtschaftlichen Teil des EU Green Deal und insbesondere die daraus zu erwartenden makroökonomischen Auswirkungen auf globaler Ebene vorstellte.

„Durch den vorgesehenen Ausbau der Ökolandwirtschaft in Europa würde sich die heimische Gesamtproduktion verringern, was zu einer globalen Ausdehnung der landwirtschaftlichen Flächen und damit zu einer zusätzlichen Freisetzung von Klimagasen weltweit führen würde. Die vorgesehene deutliche Einschränkung des Einsatzes von Pflanzenschutz- und Düngemitteln steht zudem im Widerspruch zum Verbot der molekularen Pflanzenzüchtung, mit der sich u. a. Nutzpflanzen erzeugen ließen, die widerstandsfähig gegen biotischen und abiotischen Stress sind, was die Ertragssicherheit erhöht und den Einsatz chemischen Pflanzenschutzes verringert.“, sagte von Witzke (zum Bericht). 

Der Wissenschaftler empfahl der Ukraine auf eine moderne, produktive und innovative Landwirtschaft zu setzen – als Beitrag zur Sicherung der Welternährung und zum Erhalt der nationalen sowie der globalen Naturressourcen. Von Witzke bemerkte in diesem Zusammenhang: „Die im Green Deal vorgesehenen klimapolitisch motivierten Grenzausgleichsmaßnahmen und Vermarktungsverbote können zu handelspolitischen Auseinandersetzungen führen und damit ein zunehmend protektionistisches internationales Handelssystem nach sich ziehen. Letzteres würde die exportorientierte Land- und Ernährungswirtschaft der Ukraine beeinträchtigen.“ 

Volker Sasse, Leiter des APD, verwies in der Diskussion auf die Potentiale der Marktnachfrage bei der Befriedigung externer Interessen an der landwirtschaftlichen Produktion, u.a. auch der Bedürfnisse nach klimafreundlichen Produktionsverfahren im Rahmen des Green Deal. „Allerdings erfordert ein solcher Ansatz entsprechende Zertifizierungssysteme und umfassende Transparenz über die gesamte Produktionskette bis zum Endverbraucher. „Der Verbraucher sollte über den Preis auch über die Klimafreundlichkeit seiner Konsumtion entscheiden können.“, sagte Sasse.

In der Diskussion stellten Vertreterinnen des Ökolandbaus die betriebswirtschaftlichen Vorzüge dieser umweltschonenden Produktionsverfahren für die Ukraine in den Mittelpunkt ihrer Beiträge. Frau Olga Boyko, Vertreterin der European Business Association (EBA), betonte die Wichtigkeit der Zusammenarbeit zwischen Ökoproduzenten und dem Staat, was helfen kann, politische Entscheidungen effizienter zu machen. Frau Olena Berezovska, Vorsitzende des Vereins “Organic Ukraine“ stellte fest, dass die Ukraine ein Teil der internationalen Bio-Bewegung ist und die ukrainischen Ökoproduzenten entsprechend bereit sind, sich der Konkurrenz auf dem internationalen Markt zu stellen. Auch Frau Nataliya Prokopchuk, Koordinatorin des Schweizer-Ukrainischen Programms “Higher Value Added Trade from the Organic and Dairy Sector in Ukraine” merkte an, dass moderne Technologien in der ökologischen Produktion die gleiche Effizienz wie in der konventionellen landwirtschaftlichen Produktion erreichen.

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