apdukraineAm 28.08.2020 hatte der APD zu einem Runden-Tisch zum Thema „Datenerhebung, Erstanalyse und Qualitätskontrolle in der Bundeswaldinventur in Deutschland – deutsche Erfahrungen und Optionen für die Ukraine“ eingeladen. Der Fokus der Veranstaltung lag auf dem Qualitätssicherungsmanagement der Nationalen Waldinventur (NWI). Die Diskussion fand unter anderem vor dem Hintergrund einer politischen Erklärung des Ministeriums für Umweltschutz und Naturressourcen der Ukraine (MUNR) statt, den Zyklus der NWI von fünf auf zwei Jahre zu verkürzen.

Vitaliy Storozhuk, Leiter der Waldkomponente im APD, verwies auf die Fortschritte bei der Vorbereitung des rechtlichen Rahmens für die Nationale Waldinventur und ging gleichzeitig auf die Anforderungen zur Qualitätskontrolle ein, für die Kontrollmessungen, Kontrollinspektionen und Überwachungsinspektionen vorgesehen sind. Die Kontrollmessungen sollten auf 5% der Waldfläche durchgeführt werden. Der Unterschied in der Organisation des Kontrollsystems für die permanente Inventur mit einem Zyklus von 5 Jahren und die periodische Inventur mit einem Zyklus von 2 Jahren, besteht in der Zunahme der Anzahl der Feld- und Kontrolltrupps und der Komplexität der Kontrolllogistik. Voraussetzung für das Qualitätssicherungssystem ist die Entwicklung eines Datenerfassungsprogramms für die periodische Inventur. Mit Blick auf die Entwicklung eines eigenen Datenerfassungsprogramms als Ersatz für die Field-Map Ausrüstung äußerte sich Herr Storozhuk skeptisch.

Michael Storandt von der Ostdeutschen Gesellschaft für Forstplanung mbH (OGF) betonte in seinem Vortrag die Bedeutung der Qualitätssicherung für die NWI, um eine potentiell zu erwartende Kritik an den NWI-Ergebnissen von Beginn an soweit wie möglich zu entkräften. Da die Datenerhebung und die Primärdatenverarbeitung nicht umfassend vom Auftraggeber kontrolliert werden können, erfordert die Qualitätssicherung eine hohe Motivation der Auftragnehmer und ein enges Vertrauensverhältnis mit dem öffentlichen Auftraggeber. Storandt stellte im Weiteren Details des Qualitätsmanagementsystems der OGF bei der Durchführung von Inventuraufnahmen in Deutschland vor, die auch für die NWI in der Ukraine hilfreich sein können.

Data requirements deDr. Heino Polley, Thünen-Institut für Waldökosysteme in Eberswalde, verwies anhand eines Schaubildes (s. Abbildung) erneut auf den Zusammenhang zwischen den Ansprüchen an eine NWI und dem dafür notwendigen Aufwand.

„Eine schnellere Datenerhebung als bisher geplant, reduziert entweder die Genauigkeit der NWI-Ergebnisse oder erfordert einen erheblichen Mehraufwand, der am Ende aus dem Staatshauhalt finanziert werden muss.“, sagte Polley.

Im Zusammenhang mit der Diskussion über eine beschleunigte Umsetzung der NWI innerhalb von zwei Jahren sagte Volker Sasse: „Eine solche grundsätzliche methodische Neuausrichtung führt zu enormen zusätzlichen technischen und organisatorischen Herausforderungen. Der Mehrwert steht dazu in keinem Verhältnis, insbesondere, weil bei der bisher vorgesehenen fünfjährigen rollenden Inventur bereits nach zwei Jahren Inventurergebnisse für die politische Entscheidungsfindung im Forstsektor für die gesamte Ukraine vorliegen werden. Ich rate daher von einer kurzfristigen, nicht ausreichend evidenzbasierten Neuausrichtung der NWI in der Ukraine ab.“

Quelle: APD, Foto: APD, Datum: 28.08.2020

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