BalmannAm 16.09.2020 veranstaltete der APD mit Unterstützung des wissenschaftlich-methodischen Zentrums für Hochschul- und Berufsbildung eine Informationsveranstaltung zum Thema „Anforderungen an gute wissenschaftliche Arbeit: Neuere Entwicklungen und Erfordernisse der Agrarforschung in der Ukraine“. An dem Online-Treffen nahmen mehr als 70 Wissenschaftler, Lehrer und Experten der Agrarforschung aus verschiedenen Forschungs- und Hochschuleinrichtungen der Ukraine teil.

Im Rahmen der Veranstaltung wurde der Bericht von Prof. Dr. Alfons Balmann, Direktor des Leibnitz-Instituts für Agrarentwicklung in Transformationsökonomien (IAMO) über die Anforderungen an gute wissenschaftliche Arbeit vorgestellt und diskutiert. In seinem Vortrag stellte Ballmann fest, dass die wissenschaftliche Arbeit wichtige soziale Funktionen erfüllt, darunter insbesondere den Erwerb von neuem Wissen, den Wissenstransfer in der Gesellschaft, der Wirtschaft und Politik.

Ein wichtiger Aspekt ist die Qualifikation junger Wissenschaftler und deren entsprechende Unterstützung. Dies erfordert die Gewährleistung der Freiheit von Forschung und Lehre, die in internationalen Abkommen den Status eines Grundrechts bei Wissenschaftlern genießt. In diesem Zusammenhang stellte Ballmann den Studierenden die aktualisierten Anforderungen an die wissenschaftliche Arbeit vor, die insbesondere von der ALLEA (All European Academies) in 2017 und der DFG (Deutschen Forschungsgemeinschaft) in 2019 eingeführt wurden.

Balmann ging auch auf die Fragen der Verwaltung wissenschaftlicher Einrichtungen ein und stellte fest, dass angesichts der Vielfalt der Aufgaben und der zahlreichen an der Umsetzung beteiligten Personen, Zielkonflikte unvermeidbar sind. Darüber hinaus müssen Entscheidungen über die Festlegung von Prioritäten, die Zuweisung von Ressourcen, die Unterstützung und Anerkennung und die Bewertung von Qualifikationen der Wissenschaftler bzw. von Forschungsinstituten getroffen werden. Diese Vielzahl von an Aufgaben erschwert häufig den Bewertungsprozess und birgt das Risiko, falsche Anreize einzuführen, Macht und Position zu missbrauchen, Abhängigkeiten junger Wissenschaftler zu ihren Mentoren zu schaffen usw. Ballmann betonte weiterhin, dass es für die weitere Entwicklung der Agrarwissenschaften in der Ukraine notwendig sei, eine gründliche Prüfung der wissenschaftlichen Einrichtungen durchzuführen. Universitäten die nicht forschen, sollten umgestellt werden und sich nur auf die reine Lehre konzentrieren.

Im Verlauf der Diskussion stellten die Teilnehmer eine Reihe von Herausforderungen und Problemen der ukrainischen Agrarwissenschaft fest, drunter die niedrigen Gehälter von Wissenschaftlern, Schwierigkeiten beim Zugang und Überprüfung wissenschaftlicher Zeitschriften für die Veröffentlichung von wissenschaftlichen Artikeln sowie die unzureichenden Kenntnisse der ukrainischen Wissenschaftler aktueller wissenschaftlicher Methoden. Die Veranstaltungsteilnehmer waren sich einig, dass zur Bewältigung dieser Herausforderungen geeignete Maßnahmen ergriffen werden sollten wie z.B. die Bekämpfung von Korruption, die Durchführung interner Audits und Bewertungen von wissenschaftlichen Einrichtungen sowie des Forschungspersonals, um die Einhaltung eines angemessenen wissenschaftlichen Verhaltens und der wissenschaftlichen Integrität sicherzustellen. Nähere Informationen können Sie dem Bericht von Prof. Dr. Alfons Balmann entnehmen.

Quelle: APD, Foto: APD, Datum: 16.09.2020

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