Finanzierung MüllerAuf Einladung des APD fand am 28.12.2020 eine Online-Veranstaltung zum Thema: „Analyse der Anforderung für die Vergabe und den Stand der Finanzierung von landwirtschaftlichen Krediten – deutsche Erfahrungen und Optionen für die Ukraine“ statt. Rund 60 Teilnehmer, vorwiegend aus der ukrainischen Agrarberatung sowie Vertreter der Vereinigten Territorialen Gemeinden, nahmen an der Veranstaltung teil.

In seiner Einführung verwies Syman Jurk, Experte für Agrarpolitik beim APD, auf die finanzielle Unterstützung der kleinen und mittleren landwirtschaftlichen Unternehmer als eine Priorität des Ministeriums für wirtschaftliche Entwicklung, Handel und Landwirtschaft der Ukraine. Allerdings wurden die staatlichen Förderprogramme in der Vergangenheit nur zu einem geringen Anteil abgefragt. Dabei wandte er sich an die ukrainischen Agrarberater mit der Frage, ob es denn am mangelhaften Informationsfluss zu Förderprogrammen, an den bürokratischen Hürden oder an den schlechten Bankenkonditionen für kleine und mittlere Agrarbetriebe liegt.

Volker Sasse, Leiter des APD, betonte in seiner Begrüßung die Bedeutung der allgemeinen politischen Rahmenbedingungen: „Das Zinsniveau in der Ukraine ist hoch, weil es in den allgemeinen politischen Rahmenbedingungen – trotz Reformen im Rahmen des EU-Ukraine Assoziierungsabkommens – immer noch signifikante Risiken für wirtschaftliches Engagement, für Investitionen und auch für Finanzierungen, auch in der Landwirtschaft, gibt.“

Victoria M. Müller, Agrarberaterin und ehemalige Kreditanalystin bei der DKB, stellte in Ihrem Vortrag zu Hemmnissen und Optionen für die Ukraine u.a. fest, dass Entscheidungen zur Kreditvergabe in Deutschland nach einem klaren Mechanismus erfolgen. „Im Wesentlichen sind Buchführungsergebnisse sowie eine saubere Buchhaltung ausschlaggebend. Anhand von robusten Zahlen kann man die Leistungsfähigkeit des Betriebes erfassen und die Betriebsentwicklung, bei erfolgreicher Vergabe von Agrarkrediten, evaluieren und verstehen. Auch in Deutschland werden bei anstehenden Investitionen häufig Agrarberater für die anspruchsvolle Antragsstellung für Agrarkredite beauftragt.“, sagte Müller.

In der intensiven Diskussion wurden die Defizite bei den Finanzierungen der Landwirtschaft erörtert, welche sich u.a. aus den Spezifika der landwirtschaftlichen Produktion sowie aus dem großen Anteil ineffizienter Kleinstbetriebe und Familienwirtschaften ergeben. Große Bedeutung kommt dem landwirtschaftlichen Beratungswesen zu, u.a. bei der Beantragung von Krediten. Auch die zunehmende Entwicklung von Umweltprogrammen in der EU und der bevorstehenden EU-Assoziierung der Ukraine, erfordern von den ukrainischen Landwirten Anpassungen, welche mit Investitionen verbunden sind. Der APD plant auch 2021 weitere Beratungsaktivitäten in diesem Bereich.

Quelle: APD, Foto: APD, Datum: 28.12.2020

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