Lanatlas DEAm 22.01.2021 hatte der APD zu einem runden Tisch zum Thema: „Evidenzbasierte Entscheidungshilfen zur Gestaltung einer effizienten Agrarpolitik im Bereich der ländlichen Entwicklung“ eingeladen, der rund 25 Vertreter der Agrarverwaltung und der Agrarwissenschaften sowie auch der Agrarwirtschaft gefolgt waren.

Natalia Pysmenna, Vertreterin des Direktorates für ländliche Entwicklung beim Ministerium für wirtschaftliche Entwicklung, Handel und Landwirtschaft der Ukraine, betonte in ihrem Grußwort die wechselseitige Bedeutung der Entwicklung der ländlichen Räume und der Landwirtschaft in der Ukraine. „Die Verwaltung der ländlichen Räume liegt nun weitgehend in der Hand der Territorialen Gemeinden und dort wird Kompetenz auch im Bereich Landwirtschaft gebraucht.“, sagte Pysmenna. Weiterhin informierte sie über die in Vorbereitung befindliche „Strategie der Entwicklung des Agrarsektors der Ukraine bis 2030“ und einen entsprechenden Aktionsplan.

Volker Sasse, Projektleiter des APD, betonte, dass fundierte Analysen eine wichtige Grundlage für die Entscheidungsfindung zur Gestaltung der ländlichen Räume, u.a. des Beitrages der Landwirtschaft und der Primärverarbeitung, darstellen. „Vor diesem Hintergrund berät der APD bereits seit 2018 die Ukraine bei der Anwendung des sogenannten „LandAtlas“ (landatlas.de), bei dem verschiedene Kriterien der Entwicklung der ländlichen Räume in einem georeferenzierten System zusammengeführt und in Form eines Index auf Karten dargestellt werden. Der APD arbeitet gegenwärtig an einer Pilotlösung für die Oblast Kiew. Methodische Herausforderungen ergeben sich u.a. bei der Indexierung der verschiedenen Kriterien mit dem Ziel einer integralen Bewertung des Entwicklungsstandes der verschiedenen ländlichen Gebiete in der Ukraine.“, sagte Sasse.

Antonia Milbert, Projektleiterin beim Bundesinstitut für Bau- Stadt- und Raumforschung (BBSR), zuständig u.a. für Stadt-Land-Typisierungen für ein Monitoring städtischer und ländlicher Räume in Deutschland, stellte in ihrer Präsentation Erfahrungen des BBSR und auch des Thünen-Instituts bei der Entwicklung georeferenzierter Indikatorensysteme zur Analyse der Disparitäten und des Entwicklungsstandes ländlichen Räume vor. „Abgrenzungen ländlicher Räume sind von hoher Bedeutung, um qualifizierte Aussagen über den Entwicklungsstand treffen zu können. Die agrarpolitische und die raumordnerische Perspektive auf den ländlichen Raum unterscheiden sich zwar, aber hinsichtlich der Entwicklungstrends ländlicher Räume gibt es hohe Übereinstimmungen. Nach unserem Erkenntnisstand sind verschiedene methodische Ansätze möglich und sogar sinnvoll.“, sagte Milbert.

Von Seiten der Agrarwirtschaft kritisierte Viktor Sheremeta den Einfluss der hochproduktiven Agrarholdings auf die Entwicklung der ländlichen Räume und betonte die Bedeutung der mittelständischen und kleinen Farmbetriebe zur Erhaltung der Kulturlandschaft in ländlichen Gebieten. „Für die Ukraine wünsche ich mir eine stärkere Berücksichtigung der europäischen Erfahrungen, z.B. Polens und Bulgariens, wo insbesondere die mittelständischen Landwirtschaftsbetriebe gefördert werden.“, sagte Sheremeta. In der Diskussion informierten Tetjana Vasylkiwska und Andriy Stefanowytsch über ihre Erfahrungen im Bereich der georeferenzierten Informationssysteme im ländlichen Raum. Der APD ist an der Zusammenarbeit interessiert, um die Datengrundlage und die Methodik des „LandAtlas“ in der Ukraine weiter zu verbessern.

Quelle: APD, Foto: APD, Datum: 22.01.2021

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