TierproduktionNach dem Abschluss des EU-Ukraine Assoziierungsabkommens hat die Ukraine in den letzten Jahren grundlegende Reformen initiiert und kann u.a. im Agrarsektor, insbesondere bei der Entwicklung der Pflanzenproduktion und der Exporte von Agrarrohstoffen, gute Erfolge vorweisen. Weiterhin bestehen aber große Potentiale bei der Entwicklung der Tierproduktion, hier insbesondere bei der Produktion von Milcherzeugnissen und Schweinefleisch.

Einige Rahmenbedingungen wurden in den letzten Jahren verbessert und auch bei der Geflügelproduktion gibt es Beispiele mit signifikant steigenden Produktions- und Exportanteilen. Trotzdem halten sich immer noch viele ukrainische und internationale Anleger mit langfristigen Investitionen in der Tierproduktion zurück.

Vor diesem Hintergrund hatte der APD am 12.02.2021 im Rahmen der EuroTier Digital eine Veranstaltung zum Thema „Moderne Tierproduktion – Potentiale für Investitionen in der Ukraine“ organisiert, an der rd. 170 Teilnehmer, vor allem Vertreter der Agrarwirtschaft und der Agrarpolitik, teilnahmen.

Uwe Feiler, Mitglied des Bundestages und Parlamentarischer Staatssekretär bei der Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft, betonte in seiner Begrüßung die wirtschaftliche und politische Bedeutung der Zusammenarbeit mit der Ukraine: „Die Ukraine ist ein wichtiger Handelspartner für Agrarprodukte, Technik und Betriebsmittel für die Landwirtschaft, insbesondere auch im Bereich der Tierproduktion. Die Bundesrepublik Deutschland ist daher sehr an einer nachhaltigen Entwicklung der Landwirtschaft in der Ukraine interessiert. Deshalb unterstützen wir Sie, unsere ukrainischen Partner, gern im Rahmen unseres Bilateralen Kooperationsprogramms mit verschiedenen Projekten.“

Alex Lissitsa, Co-Vorsitzender des DLG-Länderarbeitskreises Osteuropa, verwies auf die Chancen, die sich aus der engen wirtschaftlichen Zusammenarbeit mit der EU ergeben. Er mahnte aber gleichzeitig an, dass Investitionen immer auch entsprechende Rahmenbedingungen erfordern, insbesondere in der Tierproduktion, die durch lange Rückflussdauern, im Vergleich zur Pflanzenproduktion, gekennzeichnet ist. „Stabilität der Verwaltung und Transparenz der Agrarpolitik sind wichtige Voraussetzungen für ein erfolgreiches Engagement der Investoren in der Tierproduktion, nicht nur in der Ukraine, sondern überall in der Welt.“, sagte Lissitsa.  

Roman Leschtschenko, Minister für Agrarpolitik und Ernährung der Ukraine, informierte zunächst über die aktuelle Situation im Agrarsektor, Herausforderungen bei der Liberalisierung des Bodenmarktes sowie über die Re-Organisation des Ministeriums für Agrarpolitik und Ernährung. Auch er plädierte für mehr Transparenz in der Agrarverwaltung. „Die Entwicklung des landwirtschaftlichen Bodenmarktes steht ganz oben auf meiner politischen Agenda. Wer langfristig in den Agrarsektor investiert, braucht rechtssichere Rahmenbedingungen als dauerhafte Perspektive. Weiterhin setze ich auf die Digitalisierung der Verwaltungsabläufe. Das verbessert die Effizienz der Verwaltung und reduziert die Möglichkeiten für Korruption und Schattenwirtschaft. Von Letzteren haben wir leider immer noch zu viel in der Ukraine.“, betonte Leschtschenko.

In der Diskussion äußerten Vertreter der Agrarwirtschaft ihre Visionen und Erwartungen in den Handel mit Europa. Dabei spielte die Einhaltung von Sicherheits- und Qualitätsstandards, u.a. zum Tierwohl, eine wichtige Rolle. Deutsche Hersteller von Tierernährung betonten, dass Sie bereit sind, mit modernen Technologien und zukunftsweisenden Systemen zu unterstützen, denn die Frage, wie Tiere gefüttert und gehalten werden, wird für die Verbraucher immer wichtiger – in Deutschland und in Europa.

Der APD bot seine Kompetenzen bei der weiteren Ausgestaltung einer effizienten Agrarpolitik und
-verwaltung in der Ukraine an. Mariya Yaroshko, stellv. Leiterin des APD bemerkte in ihrem Schlusswort: „Wir sind weiterhin bereit deutsche und internationale Erfahrungen für die Entwicklung einer modernen Tierproduktion in der Ukraine bereitzustellen. Wichtige Voraussetzungen sehen wir in der weiteren Umsetzung der Liberalisierung des Bodenmarktes und auch in der Entwicklung einer effizienten Agrarverwaltung.“

Quelle: APD, Foto: https://agroportal.ua/, Datum: 12.02.2021

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