Evidence basedIn den Monaten Mai und Juni lief im APD ein umfassender Kurs zum Thema „Evidenzbasierte Politikgestaltung für eine nachhaltige Entwicklung des Agrarsektors“an denen mehr als 200 Interessenten teilgenommen haben.

Die Zielgruppe des Kurses waren ukrainische Politiker, Vertreter von Agrarverwaltungen, Nichtregierungsorganisationen sowie Wissenschaftler.

Der Kurs gliederte sich in drei Abschnitte: a) Wissenschaftliche Grundlagen der evidenzbasierten Politikgestaltung und Status-Quo im Bereich der Agrarpolitik der Ukraine; b) Vorlesungen und Praktische Übungen zur evidenzbasierten Gestaltung der Agrarpolitik – Vorteile, Herausforderungen und Implementierung. Europäische Erfahrungen und Empfehlungen für die Ukraine; c) ökonometrische Analysen der Agrarpolitik mit der Programmiersprache R bzw. R-Studio.

Im ersten Abschnitt wurde als Grundlage füreine evidenzbasierte Politikgestaltung der Bericht „Probleme, aktueller Stand, KhodakivskaVerfahren in der ukrainischen Agrarpolitik“ über den Status-Quo der Agrarstatistik in der Ukraine von Olga Khodakivska, Institut für Agrarökonomie der Nationalen Akademie für Agrarwissenschaften der Ukraine, vorgestellt. In ihrer Präsentation betonte Khodakivska, dass die staatliche Politik im Bereich der Statistik in der Ukraine darauf abzielt, ein einheitliches Buchführungs- und Statistiksystem für die gesamte Ukraine zu errichten und an internationale Standards und Methoden anzupassen. Dabei müssen der Zugang zu Ressortstatistiken und Datenbanken für wissenschaftliche Zwecke weiter verbessert werden. Der Verbesserung der statistischen Erfassung der territorialen Gemeinden und der ländlichen Gebiete muss noch mehr Aufmerksamkeit gewidmet werden.

Mirko Titze, Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung in Halle, referierte über deutsche Erfahrungen in der evidenzbasierten agrarpolitischen Entscheidungsfindung sowie über mögliche Optionen für die Ukraine. Titze wies daraufhin, dass es unterschiedliche Methoden für eine evidenzbasierte Politikgestaltung gibt. Um relevante politische Ziele durchzusetzen und zu gewährleisten, sind jedoch eine zuverlässige Datenbank, eine gut etablierte Datenerhebung und ein Zugang für die Wissenschaftler erforderlich, um die Konsequenzen agrarpolitischer Entscheidungen angemessen einschätzen zu können. Titze betonte weiterhin die Bedeutung des Aufbaus eines Netzwerks wissenschaftlicher Expertise in der Ukraine und auf internationaler Ebene, welches zu einer besseren Wahrnehmung der einschlägigen Politik und ihrer Ergebnisse beitragen wird (zum Bericht).

Banse 8Im zweiten Abschnitt des Kurses präsentierte Martin Banse, Halle Institute for Economic Research (IWH), deutsche Erfahrungen in der evidenzbasierten Politikgestaltung und gab einige Beispiele, insbesondere im Hinblick auf die Analyse des Brexits und die Untersuchung des Marktes für Ersatzstoffe für tierische Proteinträger. Banse skizzierte die wichtigsten Voraussetzungen für eine erfolgreiche Politikberatung: Vertrauensbildung, die Notwendigkeit, mit qualifizierten Wissenschaftlern eigene Forschung zu betreiben, um Qualität zu gewährleisten, Garantie an politischer Neutralität sowie der Aufbau einer effektiven Kommunikation.

Praktische Ansätze zur evidenzbasierten Politikgestaltung mit Fallstudien wurden von Maria Bogonos, Joint Research Center of the EU Commission (JRC), im Rahmen eines einwöchigen Kurses behandelt. Bogonos zeigte verschiedene Beispiele auf, u.a. Themen an denen das JRC derzeit arbeitet, und führte zusammen mit den Teilnehmern eine praktische Analyse eines APD-Berichtes zum Thema Bodenpolitik durch.

Perekhozhuk 2Der dritte Abschnitt befasste sich mit den Programmiersprachen R und R-Studio für die angewandte ökonometrische Analyse bestimmter agropolitischer Entscheidungen. Dieser bestand aus zehn Vorlesungen und praktischen Übungen, welche von Oleksander Perekhozhuk, Leibniz-Institut für Agrarentwicklung in Transformationsökonomien in Halle (IAMO), geleitet wurden. Im Rahmen dieser Lehrveranstaltungen erlangten die Teilnehmer die Fähigkeit, dieses Instrument für die Bewertung bestimmter Funktionen in der wirtschaftlichen und agrarpolitischen Entscheidungsfindung einzusetzen.

Zum Abschluss der Kurse bedankten sich die Teilnehmer beim APD für die Organisation und sprachen sich für eine Erweiterung derartiger Informations- und Lehrveranstaltungen mit praktischen Beispielen und der Diskussion von aktuellen Themen im Bereich der Agrarpolitik der Ukraine aus.

Quelle: APD; Foto: APD; Datum: 23.06.2021

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