IMG 1575-300x200An der Veranstaltung nahmen rund 100 Vertreter aus Politik und Wirtschaft teil. Im Podium diskutierten: Igor Schwajka, Minister für Agrarpolitik und Ernährung der Ukraine; Ivari Padar, Minister für Agrarpolitik der Republik Estland; Vitalii Baschinsky, Stellvertretender Leiter des Staatsamtes für Veterinärmedizin und Pflanzenschutz der Ukraine;

Prof. Dr. Eberhard Haunhorst, Niedersächsisches Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit, Bundesrepublik Deutschland und Taras Katschka, Experte für Europäische Integration der Ukraine.

Auf der Konferenz wurde die Bedeutung, sowie die Herausforderungen für die Entwicklung des ukrainischen Agrarsektors besprochen. Die Landwirtschaft in der Ukraine hat sich, trotz wirtschaftlicher und politischer Schwierigkeiten, gut entwickelt und ihre Position auf dem Weltmarkt für Agrarprodukte gefestigt. Die Bedeutung des ukrainischen Agrarsektors ist in den letzten Jahren stetig gewachsen. Er trägt mit rd. 13% zum Bruttoinlandsprodukt bei, stellt 9-11% der Einnahmen für den Staatshaushalt bereit und ist der zweitgrößte Exportsektor der Volkswirtschaft. Die Ukraine ist der führende Exporteur von Sonnenblumenöl. Beim Export von Mais ist sie auf dem 3-ten Platz, bei Weizen auf dem 6-ten und bei Geflügelfleisch auf dem 9-ten Platz. Die Ukraine exportiert nicht nur die Hälfte der Getreideproduktion, sondern ist auch ein stabiler Exporteur von tierischen Erzeugnissen auf den Weltmärkten geworden.

Igor Schwajka

Der Minister für Agrarpolitik und Ernährung, Herr Igor Schwajka, sagte, dass in diesem Jahr die Bruttoagrarproduktion gegenüber dem gleichen Zeitraum im Jahr 2013 um 5% gestiegen ist. Er wies auf die guten Ergebnisse der Getreideproduktion und die Steigerung der Agrarexporte sowie auf die positive Entwicklung in der Viehwirtschaft, insbesondere die Erhöhung der Produktion von Milch, Fleisch und Eier hin. Der Agrarhandel leistet einen wesentlichen Beitrag zur Erreichung einer positiven Handelsbilanz der Ukraine. Gleichzeitig ist der Anteil der landwirtschaftlichen Verarbeitungserzeugnissen am Gesamtexport relativ gering. Das Ministerium sieht hier einen besonders wichtigen Ausgangspunkt für die weitere Entwicklung der Agrarpolitik und die Integration mit der EU. Minister Igor Schwajka betonte, dass die EU ein strategischer Partner der Ukraine ist, und unterstrich die positive Dynamik des Agrarhandels zwischen der Ukraine und der EU.

Die EU-Annäherung der Ukraine eröffnet neue Möglichkeiten, bedingt aber auch neue Herausforderungen für den Agrarhandel mit der EU. Die Teilnehmer der „Agro 2014“ betonten die Bedeutung freier Märkte ohne die Berücksichtigung von Partikularinteressen, ohne Handelseinschränkungen und ohne Korruption. Dies sind wichtige Voraussetzungen für die nachhaltige Entwicklung, auch der Agrarwirtschaft. Von der einseitigen Marktöffnung der EU seit dem 25. April 2014 werden große Profite von ukrainischen Agrarprodukten erwartet. Alleine im Agrarsektor sollen rd. 179 Mio. Euro durch Zollsenkungen eingespart und bis zu 600 Mio. Euro durch die Erschließung neuer Märkte verdient werden.

Prof. Dr. Eberhard Haunhorst

Die Konferenz trug zur Verständigung zwischen der EU und der Ukraine über die weiteren Schritte zur europäischen Integration, über die volle Nutzung der autonomen Präferenzen sowie über das künftige Freihandelsabkommen mit der EU bei. Laut Prof. Dr. Haunhorst müssen vor allem die Agrarunternehmen Produktions- und Qualitätsstandards der EU einführen. Auch der Agrarminister betonte die Notwendigkeit der Erhöhung der Konkurrenzfähigkeit ukrainischer Unternehmen. Dies erfordert eine weitere Deregulierung des Agrarsektors sowie eine konstruktive Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und Staat. Der Deutsch-Ukrainische Agrarpolitische Dialog prognostiziert seinerseits, dass nach dem Inkrafttreten des DCFTA die Agrarexporte aus der Ukraine mittelfristig um 20% (ca. 1 Mrd. Euro) wachsen werden. Allerdings führt die Freihandelszone zur einem verstärkten Konkurrenzdruck auf ukrainische Produkte, was die ukrainischen Unternehmen unter großen Modernisierungszwang setzen wird. Dies führt langfristig zur Verbesserung des Investitionsklimas, zu größerem Vertrauen in die Politik und damit zu einer nachhaltigen Entwicklung der Landwirtschaft.

Präsentation Vitalii Baschinsky “Реформування системи контролю та нагляду при виробництві та обігу харчової продукції в Україні: передумови, виклики та можливості”
Präsentation Ivari Padar “Benefits from accession to EU. Estonian experience”
Präsentation Taras Katschka “Актуальна лібералізація аграрної торгівлі України з ЄС”

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