IMG 3388Rund 80 Aussteller der Messe EuroTier 2014, Experten, Landwirte und Vertreter der ukrainischen Politik berieten am 13.11.2014 in Hannover unter der Überschrift "Investitionen im Agrarsektor der Ukraine - gerade jetzt?!" über Vorzüge und Hemmnisse für Investitionen in der Ukraine. Schwerpunkt waren die Bereiche Viehzucht und Bioenergie.

Herr Dr. Guth, Abteilungsleiter im Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, verwies in seiner Begrüßung auf die anerkannter Maßen vorhandenen Potentiale in der Viehzucht und bei der Entwicklung der Bioenergie in der Ukraine, die bisher nicht umfassend genutzt werden. Gleichzeitig hat sich der Agrarsektor der Ukraine, insbesondere die Pflanzenproduktion, trotz vieler Turbulenzen in der allge­meinen Politik, in den letzten Jahren gut entwickelt.

Herr Bashynskyi, stellv. Leiter der Staatlichen Veterinär- und phytosanitären Dienst der Ukraine, betonte, dass die Unterzeichnung des Assoziierungs-abkommens mit der EU und der damit im Zusammenhang stehende Abbau von Handelshemmnissen sowie die zu erwartende Stabilisierung der allgemeinen politischen Situation in der Ukraine neue Möglichkeiten für den Handel und Investitionen, auch im Agrarsektor, eröffnen. Dazu kommt das politische Anliegen, die Energieabhängigkeit der Ukraine schnell und nachhaltig zu reduzieren, wobei die verstärkte Nutzung der Bioenergie einen wichtigen Beitrag leisten kann.

Herr Arthur Loza, Präsident des Verbandes der Schweinezüchter der Ukraine, betonte in seinem Vortrag die Effektivitätspotentiale in diesem Bereich. Ein Schlüssel zu ihrer Erschließung liegt in der Konzentration der Produktion, u.a. durch die Bildung von Genossenschaften und die staatliche Förderung von Investitionen. (mehr)

Herr Thomas Brunner, Betriebsleiter des landwirtschaftlichen Betriebes „Agro Plus 2006“, stellte seine positiven Erfahrungen mit dem Schweinezuchtsystem "Timoshivka" vor, welches auf eine drastische Reduzierung bzw. komplette Vermeidung des Einsatzes von Antibiotika abstellt. (mehr)

Der zweite Teil der Veranstaltung beschäftigte sich mit dem Ausblick auf die Entwicklung der Bioenergie in der Ukraine. Herr Georgi Geletukha, Vorsitzender der Vereinigung für Bioenergie der Ukraine, informierte über neueste Entwicklungen in der Gesetzgebung im Bereich Bioenergie: "Die Bedingungen für Investitionen in die Bioenergieproduktion waren noch nie so vorteilhaft, wie jetzt". Angesichts der Umstrukturierung der Förderung der alternativen Energien in Deutschland sollten Investoren die Ukraine im Blickfeld behalten. (mehr)

Ähnlich optimistisch außerte sich Frau Lesya Matijuk, Referentin für EU/Internationales bei der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. Sie informierte über ein Projekt zur Förderung der Bioenergie, welches die Bundesregierung gegenwärtig in der Ukraine implementiert. (mehr)

Der letzte Teil der Veranstaltung konzentrierte sich auf Herausforderungen bei der Finanzierung von Investitionsprojekten im Agrarsektor der Ukraine. Herr Johann Wenzl, seit mehr als 10 Jahren erfolgreicher, deutscher Landwirt in der Ukraine, Geschäftsführer des landwirtschaftlichen Betriebes „DUKRA-Agro“, berichtete über Erfahrungen bei der Gründung seines Landwirtschaftsbetriebes in der Ukraine. "Wichtig ist eine ausreichende Ausstattung mit Eigenkapital, da die Finanzierung über eine deutsche Bank nicht darstellbar und über eine ukrainischen Bank zu teuer ist." Anlagemöglichkeiten in der ukrainischen Landwirtschaft wurden von Herrn Andrii Brenzovych, stellv. Geschäftsführer der Agrarholding „IMK“, vorgestellt: "Internationale Beteiligungen fördern die Anpassung des Finanzmanagements der Agrarholdings an die Regelungen der EU und erhöhen damit das Vertrauen internationaler Investoren." (mehr)

IMG 3589Zusammenfassend wurde im Podium noch einmal von allen Rednern unterstrichen, dass die Erfolgschancen für Investitionen im Agrarsektor der Ukraine -gerade jetzt!- besonders gut sind. Wichtige Voraussetzung liegen allerdings im Bereich der allgemeinen Politik. Dazu zählen vor allem die Normalisierung der außenpolitischen und –wirtschaftlichen.Beziehungen zu Russland und die Befriedung der militärischen Auseinandersetzungen im Süd-Osten der Ukraine.Aber auchinnenpolitischsteht die Ukraine vorgesellschaftlichen Herausforderungen, wie z.B. die Deregulierung und die weitere Bekämpfung der Korruption, die Senkung der Volatilität in der Gesetzgebung sowie die Entwicklung einer gesellschaftlichen Akzeptanz für die Belange des Gemeinwohls.

Datum: 13.11.2014. Foto:APD.

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