Am 3. März 2015 wurde in Kiew der VIII Internationalen Milchkongresses eröffnet. Mehr als 500 Vertreter der Milchwirtschaft hatten sich versammelt, um gemeinsam mit den Vertretern der Politik, insbesondre dem Ministerium für Agrarpolitik und Ernährung der Ukraine über Fortschritte bei der Entwicklung des Milchsektors der Ukraine zu diskutieren.

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„Neue wirtschaftliche Möglichkeiten ergeben sich auch für die Milchwirtschaft aus dem EU-Ukraine Assoziierungsabkommen und dem damit im Zusammenhang stehenden DCFTA“, sagte Frau Wladyslawa Rutytska, stellvertretende Ministerin für Agrarpolitik und Ernährung der Ukraine. Zur Erschließung der Exportpotentiale muss aber die Qualität der Milchprodukte und die Effektivität der Produktion verbessert werden. Frau Rutytska informierte in diesem Zusammenhang über die Erarbeitung einer „Strategie für die Entwicklung der Landwirtschaft und der ländlichen Räume 2014-2020.“

Die Teilnehmer des Milchkongresses diskutierten im Weiteren, dann bereits leider ohne die Vertreter des Ministeriums, über die staatlichen Rahmenbedingen. Insbesondere beeinträchtigen die allgemeinen politischen Bedingungen, u.a. der Konflikt in der Ostukraine, der schwache Wechselkurs des Griwna, die sinkende Kaufkraft und die Exportrestriktionen für den Handel mit Russland, die Entwicklung des Milchsektors der Ukraine.

Herr Andriy Dykun, Vorsitzender der Assoziation der Milchproduzenten der Ukraine verwies weitere aktuellen Herausforderungen, denen die Milchwirtschaft der Ukraine gegenübersteht:

  1. Einschränkung des Absatzmarktes (Krim und Ostukraine) 
  2. Exporte nach Russland zusammengebrochen
  3. Sinkende Weltmarktpreise
  4. Exporte nach Europa noch nicht möglich
  5. Zugang zu Krediten schwierig

Weiterhin bemerkte er in seiner Präsentation, dass die ukrainische Regierung schnell  die erforderlichen Gesetze  verabschieden sollte, die sich an der europäische Integration der Ukraine orientieren: „Die ukrainische Gesetzgebung soll sich an die europäischen Normen anpassen“. Gleichzeitig müssen die Milchproduzenten auch ihr eigenes Management mit Blick auf die Qualität und Produktivität verbessern.

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Frau Dr. Olga Trofimtseva, die Sekretärin für internationale Standardisierung und Vereinheitlichung des Verbands der Deutschen Milchwirtschaft e.V., hat in ihrer Präsentation in Auftrag des Deutsch-Ukrainischen Agrarpolitischen Dialog auf dem Milchkongress die Meinung geäußert, dass die Vertreter des Milchsektors, sowohl die Produzenten als auch die Verarbeiter, einen nachhaltigen und mehrseitigen Dialog miteinander etablieren sollten, z.B. im Rahmen einer Kooperation, für die Herausbildung von abgestimmten gemeinsamen Standpunkten mit Bezug zu Regulierungen der Wirtschaft. Die gesetzlichen Rahmenbedingungen sollen den Milchsektor so wenig wie möglich beeinträchtigen und sich auf gesamtgesellschaftliche Anforderungen, die nicht vom Markt erfüllt werden können, beschränken. Das ist eine gute Grundlage für einen sicheren Weg der Milchproduktion und –verarbeitung der Ukraine in die zukünftigen europäischen Marktstrukturen.

Präsentationen:

Andriy Dykun PDF: > deu | ukr 

Olga Trofimtseva PDF: > deu | ukr

Quelle: APD. Foto: APD. Datum: 03.03.2015

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