Zwei deutsche Experten, Herr Prof. Eberhard Haunhorst, Präsident des Landesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES) in Oldenburg und Herr Dr. Gerhard Greif, Präsident der Tierärztlichen Hochschule Hannover (TiHo),

haben vom 24-28.08.2015 über die deutsche Erfahrungen bei der Gestaltung von Regulativen zur Gewährleistung der Lebensmittelsicherheit und bei der Organisation der Hochschulausbildung im Bereich des Veterinärwesens berichtet und sich über die ukrainischen Reformen in diesem Bereich informiert.

DSC 5983Während eines Besuches beim Rektor der Nationale Universität für Lebens- und Umweltwissenschaften (NUBiP), Herrn Prof. Stanislav Nikolayenko, konnten sich die Experten aus Deutschland über die Leistungsfähigkeit dieser führenden ukrainischen Universität in der Agrarausbildung und Forschung informieren. Herr Nikolayenko fokussierte seine Einschätzungen u.a. auf die komplizierte allgemeine politische Situation in der Ukraine und die daraus resultierenden Beeinträchtigungen der Arbeit der Universität. Herr Greif stellte die TiHo vor und verwies dabei auf die hochmoderne Ausrüstung, die auch für die Entwicklung einer engeren Zusammenarbeit zwischen den beiden Hochschulen von besonderer Bedeutung sein könnte. Ein wichtiges Thema war die Finanzierung der Hochschulausbildung und insbesondere auch der universitären Forschung. Der Anteil der Finanzierung der Forschung über Drittmittel bzw. Dienstleistungen beläuft sich an der TiHo auf etwa 30%, während er in der NUBiP weit geringer ausfällt.

DSCI0157Im Rahmen eines Vortrages  zum Thema  „Lebensmittel- und Veterinärüberwachung in Deutschland“ informierte Herr Prof. Haunhorst zunächst über die Aufgaben und die Strukturen des LAVES. Dabei ging er u.a. auf das Thema Tierschutz ein, welches in Deutschland in den letzten Jahren eine besondere Bedeutung gewonnen hat. An der Veranstaltung nahmen rd. 40 Teilnehmer, Doktoranden, Lehrkräfte und Mitarbeiter der Veterinärfakultät der Hochschule teil. In der Diskussion wurden die Kontrollverfahren zur Gewährleistung der Lebensmittelsicherheit sowie die Prävention und Bekämpfung der Afrikanischen Schweinepest, hier u.a. Laborkapazitäten für das Monitoring sowie Versicherungssysteme, für den Fall notwendiger Keulungen, diskutiert.

Bei einem Treffen mit dem Dekan der Veterinärfakultät der NUBiP, Herrn Mykola Tsvilikhovsky, und weiteren Mitarbeitern stand vor allem die Entwicklung einer partnerschaftlichen Zusammenarbeit mit der TiHo im Mittelpunkt. Herr Dr. Greif bekundete seine Bereitschaft zur Beratung bei der Entwicklung eines modernen Curricula im Bereich tierärztlichen Ausbildung. Lehrkräfte der TiHo könnten über den APD zu speziellen Vorlesungen an die NUBiP eingeladen werden. Die deutschen Experten luden die Mitarbeiter der Fakultät zur Teilnahme an einer Fachinformationsfahrt des APD zur AgriTechnika 2015 nach Hannover ein, um den partnerschaftlichen Dialog dort weiter zu vertiefen.

DSCI0144Bei der Besichtigung des staatlichen Labors für Qualität und Sicherheit landwirtschaftlicher Produkte der Nationale Universität für Lebens- und Umweltwissenschaften sich die deutschen Experten beim Laborleiter, Herrn Valeriy Uschkalov, über die Organisation der Untersuchungen und die Verwaltung des Labors informieren. Außerdem besichtigten sie einen Fleischverarbeitungsbetrieb «TVIN» in Kiew sowie den landwirtschaftlichen Betrieb „Teresino“ im Rayon Bila Zerkva, wo Studenten der NUBiP ihr Fachpraktika absolvieren.

Bei einem runden Tisch mit der Leitung des Staatluchen Veterinär und Phytosanitär Amtes informierte Herr Oleksandr Verzhychowsky, amtierender Leiter der staatlichen "Agentur für Veterinärwesen und phytosanitäre Angelegenheiten der Ukraine" (VetAmt), über aktuelle Herausforderungen im Veterinärwesen, insbesondere über den aktuellen Stand der Prävention und Bekämpfung der Afrikanischen Schweinepest in der Ukraine. Der bevorstehende G7-Gipfel zum Themenbereich „Biosicherheit“ könnte eine geeignete Plattform sein, um die internationalen Aspekte der Prävention und Bekämpfung der Afrikanischen Schweinepest adäquat zu adressieren. Weiterhin stellte Herr Verzhychowsky die Grundzüge der geplanten Verwaltungsreformen vor, die eine erhebliche Erweiterung der jetzigen Kompetenzen des ukrainischen VetAmtes vorsieht. Die deutschen Experten informierten die ukrainischen Kollegen über ihre Erfahrungen und Kompetenzen in diesem Bereich und boten eine partnerschaftliche Zusammenarbeit an. Sie luden die Mitarbeiter des VetAmtes zur Teilnahme an der geplanten Fachinformationsfahrt (s.o) nach Hannover ein.

Mit Unterstützung der deutschen Experten plant der APD eine spezielle Studie über die deutschen Erfahrungen bei der Gestaltung der verwaltungstechnischen Rahmenbedingungen im Komplex der Politikbereiche Phytosanitärwesen, Veterinärwesen sowie gesundheitlicher und industrielle Verbraucherschutz, um damit einen Beitrag zur Objektivierung der Diskussion über die Reform in diesem Bereich zu leisten.

Im Laufe ihrer Reise hatten die deutschen Experten auch die Möglichkeit sich über die Arbeit von staatlichen Kontrolleuren im Phytrosanitär- und Veterinärwesen auf den Ebenen Gebiets-, Kreis- und Stadtverwaltung sowie über die praktische Tätigkeit privater Tierärzte zu informieren.

Quelle: APD. Fotо: APD. Datum: 24-28.08.2015

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