Das Projekt Deutsch-ukrainischer Agrarpolitischer Dialog (APD) hatte für den Zeitraum 13. - 17. Januar 2016 zu einer Fachinformationsfahrt (FIF) nach Berlin eingeladen. Fachexperten aus dem Ministerium für Agrarpolitik und Ernährung der Ukraine, dem Staatlichen Amt für Geodäsie, Kartografie und Katasterangelegenheiten sowie verschiedener Hochschulen nahmen an der Fahrt teil.

Im Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) stellte Herr Stefan Hübner die Aufgaben des Ministeriums und der verschiedenen Abteilungen sowie der nachgeordneten Einrichtungen vor. Er verwies u.a. auf die laufenden bzw. geplanten Projektaktivitäten des Bilateralen Kooperationsprogramms des BMEL in der Ukraine.

Besonderes Interesse der Teilnehmer der FIF erweckten die Struktur, die Zuständigkeiten und die Ausstattung des Bundesministeriums und seines Geschäftsbereichs für die Bewältigung der Aufgaben der staatlichen Verwaltung der Land- und Ernährungswirtschaft. Zu diesem Themenbereich ist für 2016 eine weitere Fachinformationsfahrt geplant, bei der die Verwaltungsstrukturen des Bundes und der Länder im Agrarsektor und auch die Organisation der Agrarwissenschaft in Deutschland vertieft dargestellt werden sollen. (Präsentation)

In der BVVG Bodenverwertungs und -verwaltungs GmbH wurden die Teilnehmer vom Geschäftsführer, Stefan Schulz, empfangen. Er informierte über die Funktionen und Aufgaben der BVVG im Bereich der Verwaltung von staatlichen landwirtschaftlichen Flächen in Deutschland.

Weitere Mitarbeiter der BVVG stellten anschließend den Privatisierungsprozess in Ostdeutschland nach der Wiedervereinigung und die Grundzüge bei der Regulierung des Bodenmarktes in Deutschland vor. Folgende Schwerpunkte wurden besonders intensiv diskutiert:

• Bedeutung von normativen Bodenpreisen,
• Mögliche Vorgehensweisen bei der schrittweisen, transparenten Entwicklung eines Bodenmarktes in der Ukraine,
• institutionelle und verwaltungstechnische Organisation der Privatisierung (zentral/ dezentral),
• strategische Ansätze einer langfristigen Strukturpolitik für den ländlichen Raum.

In Zusammenarbeit mit der BVVG wird der APD in den kommenden Jahren weitere Beiträge zur Vermittlung deutscher Erfahrungen zu diesen Themenbereichen leisten. (Präsentation)

Bei einem Abendempfang in der Ukrainischen Botschaft hatten die Teilnehmer Gelegenheit zum intensiven Networking mit dem Minister für Agrarpolitik und Ernährung der Ukraine, Aleksey Pavlenko, mit dem Parlamentarischen Staatssekretär beim Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, Peter Bleser, sowie mit weiteren Vertretern aus der Politik und der Agrarwirtschaft in der Ukraine.

Weiterhin nahmen die Teilnehmer der FIF an ausgewählten Fachkonferenzen bzw. Seminaren im Rahmen des globalen Forums für Ernährung und Landwirtschaft (GFFA) teil:

Die Auftaktveranstaltung zum Thema: ”Wie sollen unsere Städte ernährt werden? Landwirtschaft und ländliche Räume in der Ära der Urbanisierung” gab in diesem Jahr den offiziellen Startschuss für das GFFA. Hochrangige Experten der globalen Land- und Ernährungswirtschaft aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft führten in das Thema ein und zeigten die vielfältigen Facetten der Urbanisierung und der Entwicklung der ländlichen Räume auf.

In einem Fachpodium der GFFA, an der die ukrainischen Experten teilnahmen, ging es um das Thema: „Urbanisierung, Migration und Strukturwandel – Herausforderungen und Strategien für den Agrarsektor Osteuropas“.

Das Internationale Podium des GFFA informierte über wichtige Zukunftsfragen der globalen Land- und Ernährungswirtschaft: Wie kann die Versorgung der wachsenden Städte mit ausreichenden, sicheren und ausgewogenen Nahrungsmitteln gewährleistet werden? Wie können angesichts der Urbanisierung zukunftsweisende Formen der partnerschaftlichen Zusammenarbeit zwischen Stadt und Land gestaltet werden? Die Podiumsteilnehmer informierten in diesem Zusammenhang über neue wirtschaftliche Ansätze und effektive politische Instrumente.

Bei der „Kooperationsbörse“ ging es vor allem um die Präsentation von Projekten der technischen Zusammenarbeit. Die Teilnehmer der FIF konnten sich über aktuelle Vorhaben der Verbände, Unternehmen, Hochschulen und des BMEL im Bereich der Land- und Ernährungswirtschaft informieren.

Natürlich konnten die Teilnehmer der FIF auch die Messe „Internationale Grüne Woche“ besuchen.

Insgesamt wurde die FIF von den Teilnehmern als erfolgreich eingeschätzt: Besonders hoch wurden die Aktualität der Besuchspunkte und Diskussionen, die professionelle Übersetzung, die Vorbereitung der FIF, die Möglichkeit des Erfahrungsaustausches sowie die Zugänglichkeit zu den Informationen und Lehrmaterialien bewertet. Auch wurde eine stärkere Konzentration auf schwerpunktmäßige Themenbereiche, z.B. „Ökolandbau“, „Privatisierung der Landwirtschaftsfläche“, „Bodenverwaltung“ sowie „Steuersystem in der Landwirtschaft“, vorgeschlagen.

Quelle: APD. Fotо: APD. Datum: 13-17.01.2016