DSCI0236Am 10.02.2016 hatte das Wissenschaftlich-methodische Zentrum „Agroosvita“ des Ministeriums für Ausbildung und Wissenschaft der Ukraine zu einem runden Tisch eingeladen.

Die Teilnehmer der Veranstaltung, rd. 50 Vertreter der Nationalen Assoziation der landwirtschaftlichen Beratungsdienste der Ukraine, der Landwirtschaftskammern der Ukraine sowie staatlicher Verwaltungsorgane und Bildungseinrichtungen im Bereich der Landwirtschaft, diskutierten über Möglichkeiten der Verbesserung der Berufsausbildung und der Verwaltung des Agrarsektors im Rahmen der Umsetzung des EU-Ukraine-Assoziierungsabkommens (Förderung der Zivilgesellschaft, Abschnitt 5, Kap. 17). (Präsentation)

Frau Tatjana Ichenko, Leiterin des Wissenschaftlich-methodische Zentrums „Agroosvita“, begrüßte die Teilnehmer und setzte einen Schwerpunkt auf die Auswertung internationaler Erfahrungen, insbesondere in Frankreich und Deutschland.

Die Vertreterin des Ministeriums für Agrarpolitik und Ernährung der Ukraine, Frau Marina Tarasova, Referatsleiterin für „Wirtschaftliche Entwicklung und Marketing“ betonte in ihrem Vortrag die positiven Ergebnisse in der Entwicklung des Agrarsektors, hier vor allem die Entwicklung der Agrarexport, und beschrieb die eingeleiteten Reformen in der Agrarpolitik. Sie versicherte den Teilnehmern, dass das Ministerium der Entwicklung von Organen der Selbstverwaltung im Agrarsektor, entsprechend den Erfahrungen in verschiedenen EU-Ländern, eine hohe Wertschätzung beimisst.

DSC 0221Auf Einladung des Deutsch-Ukrainischen Agrarpolitischen Dialogs hielt Herr Hans-Georg Hassenpflug, Leiter des Fachbereichs für „Hochschul- und Wissenschaftskontakte, Internationale Kooperation“ zwei Vorträge über die „Entwicklung, Aufgaben und Struktur der Landwirtschaftskammer in Niedersachsen“ (Präsentation) sowie über das „Duale System der fachlichen landwirtschaftlichen Aus- und Weiterbildung und die Rolle der Landwirtschaftskammern in diesem Bereich“ (Präsentation).

Im Rahmen der Diskussion kam zum Ausdruck:

  • Die Gründung und die Finanzierung der Leistungen der Landwirtschaftskammern in Deutschland setzen spezielle staatliche Rahmenbedingungen voraus. Auf Bundes- bzw. EU-Ebene gibt es nur kleine koordinierende Einheiten, vor allem zur Absicherung eines effektiven Informationsaustausches.
  • Entscheidender Unterschied zwischen den in der Ukraine gegründeten Kammern (nationale Ebene, regionale Ebene: Saporoshe, Lviv) und den Landwirtschaftskammern in Deutschland ist die Rechtsform: Die Kammern in Deutschland sind Einrichtungen des öffentlichen Rechts; die Kammern in der Ukraine sind privatrechtliche Vereine. Die Kammern in Deutschland sind Fachbehörden und Vertreten die fachlichen Interessen der Landwirte. Sie haben keine agrarpolitischen Aufgaben.
  • Initiativen zur Entwicklung von Landwirtschaftskammern laufen in der Ukraine seit vielen Jahren. Die Entwicklung von Landwirtschaftskammern in der Ukraine wurde in der „Strategie der Entwicklung des Agrarsektors bis 2020“ manifestiert. Trotzdem fehlen bisher die erforderlichen gesetzlichen Rahmenbedingungen.
  • Die Qualität der theoretischen Ausbildung und deren Anerkennung von Seiten der Ausbildungsbetriebe sind von entscheidender Bedeutung für die erfolgreiche Umsetzung eines „Dualen“ Ausbildungssystems.

Im Rahmen der Veranstaltung wurde eine Initiativgruppe aller Interessenvertreter zur Erarbeitung eines neuen Gesetzesentwurfes der Ukraine über „Die Landwirtschaftskammern“ und einer neuen Satzung des Verbandes „Nationale Landwirtschaftskammer der Ukraine“ gegründet. Die Initiativgruppe soll weiterhin Möglichkeiten für eine Förderung von Landwirtschaftskammern bzw. von „dualen“ Ausbildungssystemen durch EU-Projekte (z.B. TAIEX, Twinning) ausloten und entsprechende Anträge vorbereiten.

Das Ministerium für Agrarpolitik und Ernährung der Ukraine wurde um Unterstützung gebeten.

Der Deutsch-Ukrainische Agrarpolitische Dialog plant, die o.g. Vorhaben in Zusammenarbeit mit der Landwirtschaftskammer Niedersachsen vor allem durch die Beratung und Kommentierung von schriftlichen Entwürfen (Gesetz, Satzung), die Übersetzung gesetzlicher Grundlagen aus dem Deutschen, die Organisation von speziellen Fachinformationsreisen und zusätzlichen, speziellen Informationen über die Fördermöglichkeiten der EU im Bereich des Beratungswesen zu unterstützen.

Quelle: APD. Fotо: APD. Datum: 10.02.2016

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