IMG 8718Die Internationale Farmerassoziation (IFA) hatte am 12.02.2016 deutsche Farmer und Agrarunternehmer zur ihrer Wintertagung  nach Kiew eingeladen. Rund 40 Teilnehmer diskutierten über die Rahmenbedingungen bei der landwirtschaftlichen Flächennutzung, aktuellen Entwicklungen bei der Besteuerung im Agrarsektor, das Erbschaftsrecht in der Ukraine und neue wirtschaftliche Möglichkeiten bei der Produktion von Bohnen.

Nach der Eröffnung der Tagung durch den Vereinsvorstand Herrn Alexander Zein, informierte Volker Sasse  über die Aktivitäten des APD im Bereich der Regelungen zur landwirtschaftlichen Flächennutzung und Privatisierung. Die Aufgaben in diesem Bereich werden von der Bodenverwertungs- und –verwaltungs GmbH (BVVG) abgedeckt. In mehreren gemeinsamen Veröffentlichungen wurden im vergangenen Jahr deutsche Erfahrungen in diesem Politikzweig präsentiert. Eine wichtige Aufgabe sieht der APD in der Erarbeitung einer zwischen den verschiedenen Interessensvertretern abgestimmten Übersicht über die Struktur des Landeigentums und der Bewirtschaftung. "Eine solche Übersicht über den Status quo in diesem grundlegenden Bereich ist eine wichtige Voraussetzung für die Entwicklung langfristiger agrarpolitischer Strategien.", sagte Sasse. Des Weiteren betonte er die Bedeutung stabiler Rahmenbedingungen: „Die Situation der letzten Jahre, in der wichtige politische Entscheidungen, wie z.B. die Öffnung des Bodenmarktes immer wieder, oft nur kurzfristig, verschoben werden, schreckt Investoren ab. Angesichts der Defizite in der allgemeinen Politik, sehe ich gegenwärtig keine Mehrheiten für die Aufhebung des Moratoriums." Eine kurze Umfrage unter den Teilnehmern bestätigte das geringe Interesse an der Aufhebung des zunächst bis zum 31.12.2016 laufenden Moratoriums. Langfristige Stabilität, ob mit oder ohne Öffnung des Bodenmarktes, ist eine Grundvoraussetzung für weitere wirtschaftliche Prosperität im Agrarsektor. (Präsentation)

Weiterhin hatte der APD, Frau Anna Matvijenko, Expertin des Bodenverbandes der Ukraine, eingeladen, um die Teilnehmer über Details im Prozess der Gesetzreformen zur Öffnung des Bodenmarktes sowie der Verwaltung des staatlichen Landeigentums zu informieren. Besondere Aufmerksamkeit richteten die Teilnehmer in der Diskussion auf die Ansätze zur Regulierung des Bodenmarktes, insbesondere auf evtl. vorgesehene Größenbegrenzungen und die Erwerbsberechtigungen für Ausländer. (Präsentation)

Zum Tagesordnungspunkt 3 der Veranstaltung  referierte Thomas Otten, Steuerberater der Otten Consulting in Kiew, über Neuerungen in der agrarwirtschaftlichen Steuergesetzgebung der Ukraine für das Wirtschaftsjahr 2016. Als besondere Errungenschaft hob Herr Otten die erfolgreiche Implementierung des Systems der Mehrwertsteuerrückerstattung hervor. Anders als in den vergangenen Jahren, können Landwirte auf die zeitnahe Auszahlung, nach Beginn der Auszahlungsfrist, bauen. „Trotz kleinerer Umsetzungsmängel ist die Mehrwertsteuererstattung ein deutlicher Fortschritt in der Umsetzung und Glaubwürdigkeit von angekündigten Reformen. Für die ukrainischen Bauern bedeutet es folglich, zukünftig mehr Planungssicherheit in der Liquiditätsplanung zu erhalten.“ – sagte Otten.

Abschließend stellte Frau Evgenia Stopchak, Juristin von der Firma "Gerrom Invest Ukraine", die rechtlichen Grundlagen und Rahmenbedingungen des Erbens und Vererbens in der Landwirtschaft der Ukraine dar. Mit einer Aufhebung des Moratoriums wird das Erbschaftsgesetz in Zukunft eine noch größere Rolle spielen.

Brad Campbell, ein ukrainischer Landwirt aus Iowa (USA) schloss die Veranstaltung mit einem Überblick über mögliche Vertragspartnerschaften zwischen Landwirten und seiner Firma ILTA Trading Ltd., welche sich im Agrarhandel unter anderem auf die Produktion der Hülsenfrüchte spezialisiert hat.

Quelle: APD. Fotо: APD. Datum: 12.02.2016

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