IMG 9078Auf Einladung des Deutsch-Ukrainischen Agrarpolitischen Dialogs fand am 31.03.2016 ein Treffen von Politikentscheidern, Wirtschaftsvertretern und Wissenschaftlern statt, bei dem über die Möglichkeiten einer modellbasierten Simulation zukünftiger Entwicklungen des Agrarsektors der Ukraine beraten wurde.

Ziel dieser neuen Projektaktivität des APD ist die Erarbeitung einer „Projektion der Entwicklung des Agrarsektors bis 2030“ auf der Grundlage von Politikoptionen, die bereits in der „Strategie der Entwicklung des Agrarsektors und der ländlichen Räume in der Ukraine 2015-2020“ definiert wurden. Da die Umsetzung von Politikszenarien nur durch die wirtschaftlichen Strukturen im Agrarsektor erfolgen kann, bemüht sich der APD um eine adäquate Einbeziehung der Vertreter der Agrarwirtschaft in diese neue Projektaktivität. (Beschreibung des Projektes)

In der Begrüßung betonten sowohl der Vertreter des Ministeriums für Agrarpolitik und Ernährung (MAPE) der Ukraine, Herr Kinschak, Referat für Strategie und wirtschaftliche Entwicklung, als auch die deutsche Seite, Herr Dr. Banse vom Thünen-Institut für Marktanalyse in Braunschweig, und Herr Dr. Sasse, Leiter des APD, die herausragenden Möglichkeiten des Einsatzes von Simulationsmodellen für die Evaluierung von Politikentscheidungen im Agrarsektor der Ukraine.

Herr Banse stellte in seinem Vortrag das Modell AGMEMOD (http://www.agmedmod.eu) vor, das nun für die Beschreibung des Einflusses von Politikszenarien auf die Entwicklung des Agrarsektors in der Ukraine angewendet werden soll. AGMEMOD wurde bereits für die Vorbereitung von Politikentscheidungen für den Agrarsektor in Deutschland, anderen europäischen Ländern sowie auf der Ebene der EU-Kommission benutzt. (Präsentationen: Thünen-InstitutAGMEMOD) Herr Stepaniuk, Experte des APD, stellte agrarspezifische Politikszenarien und deren mögliche Steuerungsparameter bei der Modellierung vor: (a) Liberalisierung des landwirtschaftlichen Bodenmarkts, (b) Privatisierung, (c) Förderung des Agrarsektors und (d) Deregulierung. Das Modell und damit seine Ergebnisse sollen, sofern die Datengrundlage es zulässt, u.a. auch nach Betriebsgruppen strukturiert werden. (Präsentation)

IMG 9086Im Rahmen der Diskussion wurde u.a. vom Vertreter der Nationalen Akademie der Agrarwissenschaften (NAAW), Vizepräsident Prof. Zhuk, die Berücksichtigung sozialer und umweltrelevanter Effekte durch die Umsetzung von agrarpolitischen Szenarien auf die Entwicklung im ländlichen Raum angemahnt. Die Vertreterin des Ministeriums für Wirtschaftliche Entwicklung und Handel, Frau Gorshkowa, Leiterin des Referats für wirtschaftliche Strategien und makroökonomische Prognosen, verwies auf den spezifischen Zusammenhang zwischen dem BIP (das in AGMEMOD als exogene Größe einfließt) und der Entwicklung des Agrarsektors in der Ukraine in Bezug auf die Tatsache, dass die landwirtschaftliche Produktion der Hauptkomponente des BIP ist. Der Generaldirektor der Ukrainischen Vereinigung der Agrarwirtschaft (UCAB), Herr Vysotskyi, sagte: „Die Darstellung der Auswirkungen der Politikszenarien „Liberalisierung des Bodenmarktes“ und „Reform des Steuersystems“ in der Landwirtschaft, erscheinen aus der Sicht der Agrarwirtschaft von besonderer Bedeutung“.

Mittelfristig, nach entsprechenden Schulungen, sollen beteiligte Wissenschaftler des APD in der Lage sein, AGMEMOD eigenständig zu nutzen und staatliche Institutionen der Verwaltung und der Gesetzgebung in der Ukraine sowie andere Interessenvertreter auf der Grundlage von Modellszenarien bei der Bewertung von Politikszenarien beratend zu unterstützen.

Quelle: APD. Fotо: APD. Datum: 31.03.2016

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