IMG 0453Am 13.09.2016 fand in Kiew eine Veranstaltung zum Thema „Klimawandel in der Landwirtschaft – erwartbare Auswirkungen und agrarpolitische Anpassungsmaßnahmen“ statt. Anwesend waren rd. 40 ukrainische Spezialisten im Bereich Klimawandel

aus dem Ministerium für Agrarpolitik und Ernährung, dem Ministerium für Ökologie und Naturressourcen der Ukraine und der Nationalen Akademie für Agrarwissenschaften sowie Vertreter der Agrarwirtschaft und von Nicht-Regierungsorganisationen. Die Veranstaltung wurde von Frau Dr. Doris Heberle, Referat 624 des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft und Frau Larysa Wedmid, Abteilung für Strategie und Wirtschaftsentwicklung des Ministeriums für Agrarpolitik und Ernährung der Ukraine eröffnet.

Herr Dr. Florian Schierhorn vom Leibniz-Institut für Agrarentwicklung in Transformationsökonomien referierte im ersten Teil über agrarpolitische Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel in Deutschland. In Deutschland existiert seit fast 10 Jahren die Deutsche Klimaanpassungsstrategie an den Klimawandel (DAS). Vor allem im Bereich Monitoring des Klimawandels hätte DAS gute Fortschritte gemacht. Allerdings fehlen häufig noch gesetzlich geregelte Anpassungsmaßnahmen in der Landwirtschaft, analysiert Herr Schierhorn. Im zweiten Teil stellte Herr Schierhorn die Ergebnisse einer IAMO-Analyse über die Auswirkungen des Klimawandels auf die Weizenerträge in der Ukraine vor. Insgesamt ergibt sich für die Ukraine bei dieser wichtigen Kultur ein negativer Trend, wobei die Auswirkungen des Klimawandels in den südlichen Steppengebieten deutlich negativ, jedoch in den nördlichen Gebieten sogar leicht positiv ausfallen. Landwirte und die ukrainische Agrarpolitik stehen vor großen Herausforderungen, die Auswirkungen des rasanten Klimawandels in der Ukraine auf die Landwirtschaft zu bewältigen. (Präsentation)

Die Vertreterin des Ministeriums für Ökologie und Naturressourcen der Ukraine, Frau Marina Kozlovska, referierte in ihrem Vortrag über „Ökologische Aspekte der Anpassung des Agrarsektors an den Klimawandel“. Sie betonte u.a. die Bedeutung der verschiedenen Formen der Landnutzung (Land- und Forstwirtschaft) für Analysen der gesamtgesellschaftlichen Auswirkungen des Klimawandels auf die Landwirtschaft sowie für die Gestaltung von entsprechenden agrarpolitischen Anpassungsmaßnahmen. (Präsentation)

IMG 0441Herr Oleksander Netschiporenko vom Institut für Agrarwirtschaft der Nationalen Akademie der Agrarwissenschaften der Ukraine berichtete in seinem Vortrag über „Die Auswirkungen des Klimawandels auf die Landwirtschaft in der Ukraine: Stand und Entwicklungsperspektiven“. Unter anderem forderte Herr Netschiporenko objektive Kriterien für die Definition des Klimawandels. Er stellte Elemente einer Strategie für private (z.B. Verschiebung von Aussaatterminen, Verwendung hitzeresistenter Saatgutes etc.) und staatliche, d.h. gesetzliche Anpassungsmaßnahmen im Bereich der Agrarwirtschaft vor. (Präsentation)

Ein Schwerpunkt der Diskussion war die unzureichende staatliche Finanzierung und Koordinierung von Forschungsarbeiten zum Thema Klimawandel und Klimafolgen. Bei der Gestaltung von gesetzlichen Anpassungsmaßnahmen im Bereich Klimawandel sollten alle Interessenvertreter einbezogen werden. Die Erarbeitung eines Monitorings des Klimawandels sowie einer Strategie der Anpassung an den Klimawandel, nach dem Beispiel verschiedener EU-Länder, z.B. auch Deutschlands, in der Verantwortung des Ministerkabinetts der Ukraine wurde vorgeschlagen. Die nationale Kompetenz könnte über internationale Projekte, wie z.B. über den APD im Bereich Agrarpolitik, erweitert werden.

Quelle: APD. Foto: APD. Datum: 13.09.2016

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