IMG 2740Am 13.12.2016 organisierte der APD zusammen mit dem wissenschafts-methodischen Zentrum „Agroosvita“ eine Konferenz zum Thema „Das System der dualen Agrarausbildung – Maßnahmenplan zur Einführung in der Ukraine“.

Etwa 70 Teilnehmer, Vertreter des Ministeriums für Bildung und Wissenschaft (MBW), des Ministeriums für Agrarpolitik und Ernährung der Ukraine (MAPE), der Wirtschaftsverbände, landwirtschaftlicher Unternehmen, der Wissenschaft und der Schulungseinrichtungenwurden von Herrn Andrii Stefanowytsch, Direktor des Departments für Ausbildung und Entwicklung ländlicher Räume des MAPE, von Herrn Vitaliy Lutak, Experte des Departments für Hochschulausbildung des MBW, und von Frau Olena Kovtun, stellv. Geschäftsführerin des Ukrainischen Agribusiness Clubs, begrüßt. Frau Kovtun verwies auf die akuten Defizite in der fachlichen Agrarausbildung. Die großen Agrarbetriebe entwickeln gegenwärtig eigene Ausbildungsstrukturen, um ausreichen geeignete Fachkräfte zur Verfügung zu haben.

Der APD hatte anerkannte Experten auf dem Gebiet der dualen Ausbildung eingeladen. Hans-Jochen Meyer von der berufsbildenden Schule in Uelzen präsentierte das deutsche Ausbildungssystem im Agrarbereich und betonte die verschiedenen Möglichkeiten der Verknüpfung von theoretischer Ausbildung und der Aneignung fachliche Erfahrungen. (Präsentation) Er sprach u. a. auch über die Rolle und Aufgaben der DEULA-Schule in Nienburg. (Präsentation) Herr Meyer demonstrierte in seinem Vortrag die Stundenpläne für die Fach- und Berufsschule mit dem Hinweis, dass die Schulungseinrichtungen in Deutschland berechtigt sind, selbst über die Stundenzahl der entsprechenden Fächer zu entscheiden.

Der Eigentümer des Agrarbetriebes Trumann, Herrn Bernd Trumann, berichtete von seinen langjährigen Erfahrungen, die er in den letzten 20 Jahren als Ausbilder von ca. 40 Auszubildenden in seinem Betrieb akkumuliert hat. Er empfahl den ukrainischen Kollegen die Einführung des dualen Ausbildungssystems „in kleinen Schritten“, nach Möglichkeit ohne umfassende gesetzliche Neuregelungen. Er betonte den finanziellen Anreiz der dualen Ausbildung für die Ausbildungsbetriebe durch die Bereitstellung kostengünstiger Arbeitskräfte. Darüber hinaus gibt es weitere Vorteile: die jungen Auszubildenden bringen neue Ideen in die Entwicklung der Landwirtschaftsbetriebe ein.

Im Weiteren hat Herr Alexander Zein, stellv. Leiter des Projektes „Agrardemonstration- und -fortbildungszentrum“, die Gäste mit der Tätigkeit des Projektes vertraut gemacht und über die positiven Erfahrungen bei der Durchführung des ersten „Feldtages für Studenten“ berichtet. (Präsentation)

IMG 2765Von ukrainischer Seite berichtete Frau Ishchenko, Leiterin des wissenschaftsmethodischen Zentrums „Agroosvita“, über die bisherigen Aktivitäten und Pläne bei der Implementierung der dualen Ausbildung im Agrarsektor der Ukraine. Sie betonte, dass einige ukrainische Agrarausbildungseinrichtungen bereits erste Schritte auf dem Gebiet der dualen Ausbildung gemacht haben. „Agroosvita“ arbeitet gegenwärtig, zusammen mit dem Ministerium für Bildung und Wissenschaft, an methodischen Grundlagen und gesetzlichen Regelungen. (Präsentation) Die Vertreterin des Ministeriums für Agrarpolitik und Ernährung der Ukraine, Frau Liudmyla Stavnycha, betonte das große Interesse des Ministeriums an der Weiterentwicklung der ihm unterstellten Ausbildungseinrichtungen (sogenannte PTU´s) durch die verstärkte Einführung von praktischen Ausbildungselementen in Partnerbetrieben.

Insgesamt wurde der Ansatz der dualen fachlichen Agrarausbildung von den Teilnehmern der Veranstaltung positiv bewertet. Gleichzeitig sprachen Vertreter ukrainischer Ausbildungseinrichtungen über Herausforderungen im Zuge der Umsetzung der dualen Ausbildung in der Ukraine. Darunter nannten sie die geringe Motivation der Landwirtschaftsbetriebe, das unzureichende Alter der Auszubildenden für die Ausübung einiger Arbeiten mit Landmaschinen, die kurzfristig notwendige Weiterbildung von Lehrkräften und der ungeklärte Einsatz der Lehrkräfte in den Zeiten der Praktika sowie die notwendige Vorbereitung entsprechender Ausbilder in den Landwirtschaftsbetrieben. (Andere Präsentationen: 1, 2)

Für die weitere Umsetzung des Systems der dualen Ausbildung sollen die methodischen Grundlagen, insbesondere auch die entsprechenden Standardverträge vom APD aus dem Deutschen übersetzt, mit Hilfe der Experten von Agroosvita an die Erfordernisse der Ukraine angepasst und den Ausbildungseinrichtungen zur Verfügung gestellt werden. Ein konkreter Maßnahmenplan mit Verantwortlichkeiten und Terminen soll Anfang 2017 mit allen Beteiligten erarbeitet und abgestimmt werden.

Quelle: APD. Foto: APD. Datum: 13.12.2016

Загрузка... .