ABI 01.03.2017engDie sechste Umfrage zum Agrargeschäftsklimaindex (AGKI) wurde durch den APD und UCAB im Februar 2017 durchgeführt.

Der AGKI beinhaltet zwei Komponenten: (і) eine Einschätzung der aktuellen wirtschaftlichen Situation kombiniert mit den Erwartungen in die Entwicklung des Agrarsektors - Agrargeschäftsklima genannt- sowie (іі) einen Index der Einschätzungen der jeweils aktuellen wirtschaftlichen Situation, bezogen auf die  Einführung des AGKI im August 2015; den sogenannten Agrargeschäftsindex.

Bei der jetzigen Umfrage haben die Produzenten das Agrargeschäftsklima mit +16,8 Punkten positiv bewertet. Dies ist aber gleichzeitig etwas geringer als im November 2016. Im Vergleich zum Februar 2016, als das Geschäftsklima mit -18,8 Punkten bewertet wurde, hat sich das Klima signifikant verbessert. Trotz erheblicher Fluktuation, die u.a. auch durch saisonale Ursachen bedingt sein dürfte, zeigt sich ein grundsätzlich positiver Trend in der Bewertung des Agrargeschäftsklimas.

Während die Produzenten ihre jetzige allgemeine wirtschaftliche Lage immer noch als relativ gut (+30,7 Punkte) eingeschätzt haben, hat sich die Bewertung gegenüber November 2016 für die meisten der untersuchten Faktoren verschlechtert. Die wichtigsten Aspekte mit positivem Einfluss auf das Geschäftsklima sind diesmal: (і) das Niveau der Produktivität (+34,7 Punkte), (іі) der Zugang zu moderner Technik und Ausrüstungen (+25,6 Punkte), (ііі) der Zugang zu qualifizierten Fachkräften (+25,6 Punkte). Faktoren mit besonders negativem Einfluss sind: (і) die staatliche Unterstützung (-41,2 Punkte), (іі) der Einfluss der gesamtwirtschaftlichen Situation (-40,2 Punkte) und (ііі) der Zugang zu Fremdkapital (-18,3 Punkte). Seit Beginn der Umfragen ist eine besonders positive Einschätzung der eigenen Managementfähigkeiten der Produzenten, gleichzeitig aber auch ein mangelndes Vertrauen in die politischen Rahmenbedingungen zu erkennen. - Obwohl die Faktoren „staatliche Förderung“ und „gesamtwirtschaftliche Situation“ bei der Bewertung des Geschäftsklimas als besonders negative Faktoren wahrgenommen werden, ist der Agrargeschäftsindex dieser Faktoren der höchste. So zum Beispiel wurden der Indices für die Faktoren „staatliche Unterstützung“ und „gesamtwirtschaftliche Situation“ auf einem Niveau von 127,2 bzw. 126,3 ermittelt, was auf eine Verbesserung der Einschätzungen zum Geschäftsklima seit Beginn der Umfragen schließen lässt. Der schlechteste Agrargeschäftsindex ergab sich mit 99,3 für den Faktor „Zugang zu qualifizierten Fachkräften“.

Bei der jetzigen Umfrage wurde das Geschäftsklima von den Produzenten in der Zentralukraine auf +13,0 Punkte geschätzt, während es durch die Produzenten der Südukraine mit +17,0 Punkten, der Nordostukraine mit +15,0 Punkten und der westlichen Gebiete mit +27,6 Punkten bewertet wurde. Nur die Produzenten der westlichen Gebiete haben den Wert des Geschäftsklimas seit November 2016 verbessert. - Das höchste Niveau des Geschäftsindex wurde mit 123,6 durch die Unternehmen der Westukraine konstatiert, gefolgt vom Index in der Zentralukraine mit 119,8. Die Werte im Nordosten der Ukraine und im Süden betrugen entsprechend 111,1 und 109,7.

Zum dritten Mal nacheinander haben alle Produzenten unabhängig von ihrer Größe ihrer Gesamtfläche das Geschäftsklima positive bewertet, wobei die Bewertung einer der wichtigsten Gruppen von Produzenten, nämlich der Unternehmen mit einer Landwirtschaftsfläche von weniger als 5000 ha, auf einem Niveau von +0,2 Punkten marginal ausfällt. Das Ergebnis der Umfragen zeugt von einem Zusammenhang: Holdings und große Agrarbetriebe mit einer Fläche von mehr als 5000 ha bewerten das Geschäftsklima durchschnittlich besser als anderen Produzenten. Dieses Ergebnis kann u.a. durch den direkten Zugang zu den Exportmärkten und durch Skaleneffekte der Produktion der Großbetriebe erklärt werden. – Mit Blick auf den Geschäftsindex haben die Individuellen Hauswirtschaften ihre Bewertung wesentlich verbessert. Sie erreichen bei der jetzigen Umfrage 139,6, während für alle anderen Produzenten nur ein Index von etwa 100 erreicht wurde.

Die Bewertung des Geschäftsklimas variiert auch in Abhängigkeit von der Spezialisierung: Die Bewertung durch die fleischproduzierenden Betriebe fällt, mit +1,1 Punkten, gering positiv aus. Dagegen haben die Mischproduzenten (hauptsächlich Haushaltswirtschaften) das Geschäftsklima mit +24,6 Punkten positiv bewertet. Bei den Unternehmen mit Spezialisierung im Pflanzenbau erreicht das Geschäftsklima diesmal nur +12,1 Punkte. Damit haben die Pflanzenproduzenten ihre Bewertung des Geschäftsklimas im Vergleich zum November 2016 (damals +27,4 Punkte) signifikant reduziert. Diese Tatsache kann durch den saisonale Einflüsse auf die Pflanzenproduktion erklärt werden. Die Vorteile der kurzfristigen Investitionen in der Pflanzenproduktion spielen ebenfalls eine Rolle. - Der Geschäftsindex für die Mischproduzenten erreichte mit 139,6 den höchsten Wert der befragten Produzentengruppen. Die Geschäftsindices der Produzenten der Viehzucht und des Pflanzenbaues fallen mit 99,8 bzw. 100,7 wesentlich schlechter aus.

Hinweis: Der Agrargeschäftsklimaindex (AGKI) des ukrainischen Agrarsektors wurde auf der Grundlage der Methodik des deutschen ifo-Geschäftsklimaindex der CESifo-Gruppe http://www.cesifo-group.de im Rahmen einer gemeinsamen Initiative des Deutsch-Ukrainischen Agrarpolitischen Dialog (APD) und des Ukrainischen Agribusiness Club (UCAB) entwickelt und implementiert. Der AGKI wird dreimal jährlich durch die Befragungen von 400 Agrarproduzenten erhoben und besteht aus zwei Komponenten. (i) Das Geschäftsklima reflektiert die subjektive Beurteilung und der Aussichten auf das jeweils kommende Jahr durch die landwirtschaftlichen Produzenten (-100 Punkte – „sehr schlecht“; 0 Punkte – „indifferent“, + 100 Punkte – „sehr gut“). (ii) Der Geschäftsindex bildet den Trend des Geschäftsklimas (jeweilige aktuelle Situation) im Vergleich zur Basiserhebung im August 2015 ab: Werte über 100 deuten auf eine Verbesserung, Werte unter 100 auf eine Verschlechterung der wirtschaftlichen Situation hin. Die Methodik des AGKI kann unter http://apd-ukraine.de/ abgerufen werden.

Quelle: APD und UCAB. Datum: 01.03.2017

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