IMG 3305Am 28.02.2017 hatte das Wissenschaftlich-Methodische Zentrum "Agroosvita" Vertreter der Agrarbildungseinrichtungen sowie der Agrarwirtschaft zu einem Arbeitstreffen eingeladen, bei dem die Herausforderungen bei der Umsetzung der dualen fachlichen Berufsausbildung noch einmal und ein konkreter Maßnahmenplan diskutiert wurde.

Frau Tatjana Ishchenko, Direktorin von „Agroosvita“, verwies auf die bisherigen Aktivitäten zur Bereitstellung von Erfahrungen, die der Deutsch-Ukrainische Agrarpolitische Dialog (APD) und andere internationale Projekte übermittelt haben. Die Vertreter des Ministeriums für Agrarpolitik und Ernährung der Ukraine, Frau Irina Dsuba, und des Ministeriums für Bildung und Wissenschaft der Ukraine, Herr Igor Budko, betonten ihre Unterstützung für die Einführung der dualen fachlichen Berufsausbildung und Weiterbildung von Lehrkräfte. „Die Verbesserung der praktischen Ausbildung bleibt eine zentrale Aufgabe, damit die Absolventen der Bildungseinrichtungen den Anforderungen der modernen Agrarwirtschaft umfassend gerecht werden können“, sagte Budko.

In der Diskussion, die vom Leiter des APD, Herrn Volker Sasse, moderiert wurde, stellten vor allem die Vertreter von Großbetrieben und der Universitäten ihre Erfahrungen bei der Verbesserung der praktischen Ausbildung durch duales System vor. Viele Großbetriebe haben die vorhandenen Defizite in der praktischen Berufsausbildung erkannt und unternehmen eigene Anstrengungen, um die praktischen Fähigkeiten der Absolventen der Berufsschulen und Universitäten zu verbessern. Konkrete positive Erfahrungen bei der praktischen Ausbildung in Agrargroßbetrieben wurden von Herrn Valery Zhmailow, von der Agraruniversität Sumy, vorgestellt.

Angesichts dieser positiven Erfahrungen warf Herrn Volodymyr Kravchuk, Direktor des „Leonid-Pogorilyi-Forschungsinstitutes für Prognose und Analysen von landwirtschaftlicher Technik und Technologie“ die Frage nach der schwerpunktmäßigen Ausrichtung der dualen Ausbildung in der Ukraine auf: „Die weiteren Bemühungen zur Einführung der duale Agrarausbildung in der Ukraine sollten sich auf den Bedarf der mittelständischen Farmbetriebe und daher auf die Zusammenarbeit mit diesen eher kleinen Landwirtschaftsbetrieben konzentrieren“. Kravchuk betonte weiterhin das Interesse seines Instituts, an der Umsetzung der dualen Ausbildung, in Zusammenarbeit mit dem Projekt „Agrardemonstrations- und –fortbildungszentrum“ (ADFZ).

Auch Herr Uwe Kaftan, Leiter des Projekts ADFZ, teilte diese Ansichten. „Die Agrarholdings lösen ihre Probleme bei der Beschaffung qualifizierter Fachkräfte selbst. Das ist sicher nicht ihre originäre Aufgabe, aber unter den spezifischen Bedingungen in der Ukraine gebührt ihnen dafür Anerkennung. Die Herausforderungen der Agrarausbildung der Ukraine insgesamt werden dadurch aber nicht gelöst. Hier muss die staatliche Ausbildung von Fachkräften im Agrarbereich ihre Verantwortung wahrnehmen. Für die Suche nach Auszubildenden sollte im Internet eine Kontaktbörse eingerichtet werden. Hier könnten sich Landwirtschaftsbetriebe und auch Auszubildende vorstellen und ihr Interesse an einem Praktikum darstellen.“ Kaftan bemerkte weiterhin, dass die praktische Ausbildung von Studenten in Deutschland nicht im Rahmen des Systems der dualen Ausbildung stattfindet, sondern separat, meist zeitlich vorgelagert, abläuft.

Frau Maria Yaroshko, Expertin für Agrarpolitik des APD, verwies auf die Notwendigkeit der Abstimmung eines Arbeitsplanes für 2017 mit konkreten Verantwortlichkeiten und Terminsetzungen. Sie stellte den Entwurf eines entsprechenden Arbeitsprogramms vor.

Im Ergebnis der Beratung wurde beschlossen:

  • „Agroosvita“ reicht umgehend die „Methodischen Empfehlungen zur Organisation und Umsetzung des Systems der dualen Ausbildung„ beim MBW zur Bestätigung ein. Mit der Bestätigung dieser Empfehlungen wird eine wichtige Grundlage der staatlichen Verwaltung in diesem Bereich geschaffen.
  • Die Teilnehmer der Beratung reichen ihre Hinweise zum Arbeitsprogramm schriftlich ein. „Agroosvita“ wird den vorliegenden Entwurf des Arbeitsprogramms unter Berücksichtigung der Hinweise bearbeiten und in der nächsten Beratung der Arbeitsgruppe „duale Ausbildung“ zur Beschlussfassung vorlegen.
  • Die weiteren Aktivitäten zur Umsetzung der „Dualen Ausbildung“ in der Ukraine, die von „Agroosvita“ organsiert werden, sollten sich schwerpunktmäßig auf die praktische Berufsaus- und –weiterbildung und in diesem Zusammenhang auf die Einbeziehung der Farmbetriebe sowie ihrer Verbände auf der einen Seite und die Zusammenarbeit mit den fachlichen Schulungseinrichtungen (PTUs) und Colleges, auf der anderen Seite, konzentrieren.
  • Ein wichtiger Schwerpunkt auf dem Weg zur dualen Ausbildung, bleibt die Motivation der Landwirtschaftsbetriebe, die praktische Ausbildung zu unterstützen. Hier müssen die sozialpolitischen Herausforderungen weiter durch die staatliche Verwaltung bearbeitet und gelöst werden.
  • Die Universität Sumi sollte ihre positiven Erfahrungen bei der Verbesserung der praktischen Ausbildung von Studenten, den anderen Agraruniversitäten in geeigneter Form zur Verfügung stellen.

Quelle: APD. Foto: APD. Datum: 28.02.2017

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