SchoeneAuf Einladung des APD, besuchte vom 08.-12.10.2017 Herr Hans-Uwe Schöne, Fachanwalt für Agrarrecht und Experte für landwirtschaftliches Genossenschaftswesen in Deutschland, die Ukraine.

Im Oblast Zhytomyr wurde mit Unterstützung von Herrn Wasyl Nevmerzchuzkij, Leiter des „Entwicklungszentrums für die örtliche Selbstverwaltung“, ein Training zum Thema "Die Genossenschaft – Basis des Wohlstandes von Dorfgemeinden“ durchgeführt.

Des Weiteren fanden Treffen mit Vertretern verschiedener landwirtschaftlicher Verbände der Ukraine wie z.B. mit Herrn Novikov, Vorsitzender der „Agrarunion der Ukraine“, Herrn Koval, Generaldirektor der „Ukrainischen Agrarkonföderation“, Herrn Sokolov, Vertreter des All-Ukrainischen Agrarrates, Herrn Korinets, Präsident derAssoziation der landwirtschaftlichen Beratungsdienste der Ukraine, Herrn Tomych, Präsident der Assoziation der Landwirte und Landbesitzer der Ukraine, statt. Darüber hinaus traf sich Herr Schöne mit Vertretern der Farmbetriebe „Paruboche“ im Dorf Voronkov, und der „DK-Agro“ im Dorf Nedra.

Bei diesen Treffen wurden verschiedene Ansätze zur Überarbeitung des Rechtsrahmens des landwirtschaftlichen Genossenschaftswesens in der Ukraine erörtert. Besonders die Landwirte und Studenten waren an der praktischen Organisation von Genossenschaften, an der Entwicklung und Förderung der Landwirtschaft und der Mitarbeiter in landwirtschaftlichen Genossenschaften interessiert,.

Basierend auf Tätigkeiten in landwirtschaftlichen Genossenschaften sowie Kredit- und Fischereigenossenschaften in Deutschland und Erfahrungen aus verschiedenen Beratungseinsätzen für Genossenschaften auf Kuba, in Vietnam und in der Mongolei, stellte Herr Schöne vor Ort seine Beobachtungen, Ideen und Erkenntnisse über die Möglichkeiten von Genossenschaften in der Ukraine zur Diskussion. Seiner Meinung nach sind erfolgreiche Genossenschaften der Motor der wirtschaftlichen Entwicklung der ländlichen Räume, da sie individuelle Interessen mit einem gemeinsamen Ziel verbinden. „Transparenz“ ist ein wichtiges Schlüsselwort für einen umfassenden Vertrauensaufbau zwischen den Genossenschaftsmitgliedern.

Im Mittelpunkt der Entwicklung von Kooperationsaktivitäten steht das Gleichgewicht der Interessen jedes einzelnen Genossenschaftsmitglieds. Gleichzeitig müssen die Menschen verstehen welche Vorteile jedes Genossenschaftsmitglied bei Anwendung des Solidaritätsprinzips hat. Eine weitere Voraussetzung für eine erfolgreiche genossenschaftliche Organisation ist die Bereitschaft jedes Einzelnen sich selbst zu helfen. Bei Produktions-, Bezugs- und Absatzgenossenschaften, Dienstleistungs-, Verbraucher-, Kreditgenossenschaften sowie bei Wohnungsbaugenossenschaften besteht ein breiter Erfahrungsschatz in Deutschland, welcher für die Ukraine genutzt werden sollte. „Fehler, die man in Deutschland gemacht hat, müssen in der Ukraine nicht wiederholt werden.“, sagte Schöne. Aus Sicht des Staates ist es ratsam die Gründung von Genossenschaften jeglicher Art nicht nur finanziell zu unterstützen, sondern im Wesentlichen die Bedingungen für ein nachhaltiges Bestehen und die Entwicklung der Genossenschaftsmitglieder sowie den ländlichen Raum insgesamt zu unterstützen.

Zusammenfassend schlägt der Experte vor, zunächst unter Berücksichtigung der europäischen Erfahrung den rechtlichen Rahmen zu verbessern. So plant der APD weiterhin (i) eine vertiefende Analyse der bestehenden Regeln, einschließlich der allgemeinen Gesetze zur Zusammenarbeit in der Landwirtschaft, (ii) eine Stellungnahme zu einschlägigen Gesetzentwürfen und (iii) die Bereitstellung von deutscher Erfahrung für ein genossenschaftliches Mustergesetz zu initiieren. Daneben könnte die Errichtung eines speziellen Agrarfonds zur Unterstützung spezifischer Management- und Marketingfragen (wie z.B. CMA bis 2009 in Deutschland) zur Entwicklung der Zusammenarbeit mit dem Ziel der nachhaltigen Entwicklung des Agrarsektors in der Ukraine beitragen.

Quelle: APD. Foto: APD. Datum: 10.10.2017

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