Quellen: Ukrainisches Staatsamt für Statistik, Eurostat, Statistisches Bundesamt Signifikante Unterschiede und Defizite in der jeweiligen Statistik erlauben keinen direkten Vergleich der Struktur der Bewirtschaftung in der Ukraine und in Deutschland. Folgende Fakten erscheinen aber mit Blick auf die Bewirtschaftungsstrukturen von besonderem Interesse. In der Ukraine: werden 36,3% (15,1 Mio. ha) der Gesamtfläche von individuellen Hauswirtschaften ohne juristischen Status, staatliche Förderung bzw. Besteuerung bewirtschaftet. Diese Hauswirtschaften produzieren 45% [1] der Agrarproduktion der Ukraine (insbesondere Kartoffeln, Fleisch, Milch, Gemüse und Obst), werden rd. 2,3% (0,9 Mio. ha) der Landwirtschaftsfläche von staatlichen Agrarunternehmen bewirtschaftet. Weitere 17,3% (7,2 Mio. ha) der Landwirtschaftsflächen gehören verschiedenen zentralen und lokalen Behörden. Diese Flächen werden nicht landwirtschaftlich, gar nicht bzw. teilweise sogar illegal bewirtschaftet. Laut Statistik werden rd. 2,5 Mio. ha der staatlichen Landwirtschaftsfläche verpachtet [2] , entfallen rd. 47% (19,5 Mio. ha) der Bewirtschaftung der Landwirtschaftsfläche auf etwa 47 Tsd. angemeldete Landwirtschaftsbetriebe, die ihre Flächen im Wesentlichen vom Staat (etwa 2 Mio. ha) bzw. von den privaten Landeigentümern (etwa 17,5 Mio. ha) pachten. Verschiedene dieser Landwirtschaftsbetriebe gehören einem Eigentümer und bilden die vielzitierten Agrarholdings. Diese Holdings bewirtschaften rd. 6 Mio. ha der Landwirtschaftsflächen und produzieren einen Anteil von 22% der Agrarproduktion der Ukraine[3], vor allem exportorientierte Agrarrohstoffe, insbesondere Getreide und Ölsaaten. In Deutschland: gibt es grundsätzlich keine staatliche Bewirtschaftung von landwirtschaftlichen Flächen mit dem Ziel einer Gewinnerwirtschaftung (mit Ausnahme der zur Privatisierung vorgesehenen Flächen), gibt es wenige Landwirtschaftsbetriebe mit einer Fläche von über 1 000 ha, liegt die Durchschnittsfläche eines Betriebes bei rd. 60 ha [4], sind die Größenklassen der Landwirtschaftsbetriebe ziemlich gleichmäßig um diesen Mittelwert verteilt. [1]MAPE [2]Ukrainisches Staatsamt für Geodäsie, Kartographie und Kataster [3]Die Agrarholdings der Ukraine 2017. UCAB [4]DBV „Situationsbericht 2017/18“
Quellen: Ausblick des Agrarsektors der Ukraine 2017; Umwelt Bundesamt 2015 In der Ukraine wurden rund 74,8% der Landwirtschaftsflächen Anfang der 90-er Jahre an die Mitglieder der Kolchosen in Teilflächen von 3-4 ha privatisiert. Bis heute besteht ein Moratorium auf den freien Handel mit diesen privaten Landwirtschaftsflächen. 25,1% [1] der landwirtschaftlichen Flächen befinden sich im Eigentum des Staates bzw. der Kommunen. Für Deutschland gibt es keine Statistik über die Eigentumsformen, u.a im Zusammenhang mit der Zuständigkeit der Bundesländer. Schätzungen gehen davon aus, dass, einschließlich der noch zur Privatisierung anstehenden Flächen der Bodenverwertungs- und -verwaltungs GmbH (gegenwärtig rd. 126 Tsd. ha), der Anteil der Agrarflächen im öffentlichen Eigentum zwischen 8-10% liegt. In Deutschland gibt es seit Jahrzehnten, einen gut funktionierenden landwirtschaftlichen Bodenmarkt, der nur in bestimmten Aspekten staatlich reguliert wird. [1]MAPE, Ausblick des Agrarsektors der Ukraine 2017, S. 12
Quellen: Berechnete Werte auf der Basis Karlsruher Institut für Technologie und Nationaler Franko-Universität Lemberg Auch die Niederschläge sind von besonderer Bedeutung für die Produktivität und damit für einen Ländervergleich. In Deutschland sind die Niederschläge im Allgemeinen, abgesehen von einigen trockeneren Gebieten im mittleren Osten des Landes, mit durchschnittlichen 700 mm/Jahr relativ hoch. Demgegenüber fallen die durchschnittlichen Niederschläge in der Ukraine mit rd. 500 mm/Jahr wesentlich geringer aus. Infolge der ungleichmäßigen Verteilung der Niederschläge im Jahresverlauf und des teilweise kontinentalen Klimas in der Ukraine, besteht hier, in den Bereichen der fruchtbaren Schwarzerdeböden, in der Vegetationsperiode nicht selten ein akutes Niederschlagsdefizit.
Quellen: Berechnete Werte auf der Basis der Angaben der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe, Öffentliche Katasterkarte der Ukraine Bei einem Vergleich der Produktivität der landwirtschaftlichen Produktion spielt die Qualität der Böden eine entscheidende Rolle. In Deutschland gibt es ein „Ackerzahlsystem“, das die Berechnung eines normativen Ertrages in Abhängigkeit von der Bodenart ermöglicht (z. B. 50 Punkte – entspricht der Hälfte des normativen Ertrages). Für die Ukraine wurden die Vergleichswerte auf der Grundlage von Bodenkarten geschätzt. Der Anteil der besonders fruchtbaren Schwarzerdeböden, die vor allem in den zentralen und östlichen Teilen des Landes verbreitet sind, ist in der Ukraine weit höher als in Deutschland. In Deutschland herrschen lehmige Ton- und Lössböden (mit Ackerzahlen von nur 50-80 Punkten) vor. Wenig produktive sandige und sandige Lehmböden sind im Nordosten Deutschlands verbreitet.
Quellen: Ukrainisches Staatsamt für Statistik, Eurostat Die Geldpolitik in der Ukraine führte im betrachteten Zeitraum zu deutlichen Inflationsschwankungen und zu relativ hohen Inflationsraten. Die Nationalbank der Ukraine intervenierte in die Entwicklung des Wechselkurses der Griwna vor allem bis 2014, u.a. um die notwendigen Importe nicht zu beeinträchtigen. Gleichzeitig trug die Struktur des Verbrauchs und der Wirtschaft zum hohen Inflationsniveau in der Ukraine bei: Nahrungsmittel haben hier einen größeren Anteil im Konsum-Korb. Bis 2013 waren die Rohstoff- und vor allem Energiepreise auf einem sehr hohen Niveau. Transformationsökonomien, mit geringem BIP-Niveau, haben in der Regel eine höhere Inflationsrate als hochentwickelte Industrieländer. Seit der weitgehenden Lockerung des Wechselkurses hat sich die Inflationsrate auf 12,2% im Jahr 2014 bzw. 48,7% in 2015 sprunghaft erhöht. Unter anderem trugen die Erhöhungen der Tarife für kommunale Dienstleistungen, der Preisanstieg bei Kraftsoffen sowie die Erhöhung der Akzisen auf Tabak und Alkohol zur Steigerung der Inflation bei.