WaldnutzungUnter der Leitung des Referatsleiters für Europäische und internationale Waldpolitik im Bundesministerium für Ernährung (BMEL), Herrn Matthias Schwoerer, fand vom 16.10. – 20.10.2017 eine Erkundungsreise einer deutschen Delegation in die Wälder der Ukraine statt.

An der Delegation nahmen u.a. Vertreter der Deutschen Botschaft Kiew, der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung, des Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, des Thünen-Institutes Hamburg sowie Experten von Verbänden, Banken, privaten Waldberatungsunternehmen, der Forsttechnik und der Holzindustrie teil.

Nach einem Gespräch zum Status-Quo des ukrainischen Forstsektors mit der stellvertretenden Ministerin für europäische Integration beim Ministerium für Agrarpolitik und Ernährung der Ukraine, Frau Olga Trofimtseva, und einer Einführung zum allgemeinen Aufbau der Forstwirtschaft in der Ukraine durch Frau Liubov Polyakova, Leiterin Internationale Kooperation und Wissenschaft der Staatlichen Agentur für Waldressourcen der Ukraine, begab sich die Delegation in staatliche Forstbetriebe der Oblaste Kiew, Zhytomir und Ivano-Frankovsk.

Ein zentrales Thema der Reise war das Kiefern- und Fichtensterben. Gemeinsam mit den ukrainischen Experten wurde über mögliche Forstschutzmaßnahmen und rechtlichen Werkzeuge zur Eindämmung der Kalamität und zur Risikominimierung in den staatlichen Forstbetrieben beraten. Die deutschen Experten erhielten einen Einblick in die Waldbrandschutzmaßnahmen und den schlechten Zustand der Waldwege in den Karpaten. Gesunde Mischwaldbestände können in diesem Zusammenhang nur unzureichend gepflegt werden. Ein weiterer Schwerpunkt der Reise waren Waldbau- und Waldumbaumaßnahmen. Neben der Naturverjüngung wird sehr stark auf den Waldumbau durch Saat und Pflanzung gesetzt. Insgesamt wurde deutlich, dass die gegenwärtigen, hohen Gewinnabgaben an den Staatshaushalt eine Unterfinanzierung von notwendigen modernen Waldbewirtschaftungsmaßnahmen verursacht.

Im Abschlussgespräch gemeinsam mit dem stellvertretenden Leiter der Staatlichen Agentur für Waldressourcen, Herrn Volodymyr Bondar, wurden mögliche zukünftige Richtungen der Intensivierung der Zusammenarbeit besprochen. Dabei bleibt die Durchführung und Auswertung einer Nationale Waldinventur der Ukraine ein Schwerpunkt, um belastbare Daten für forstpolitische Strategien ableiten zu können. Hier könnten deutsche Experten bei der Erarbeitung eines entsprechenden Konzeptes Unterstützung leisten. In der Diskussion wurde weiterhin über die Verwaltungsreform im Forstsektor, die Finanzierung der staatlichen Forstbetriebe, die Eindämmung von illegalen Holzeinschlägen und das gegenwärtig bestehende Verbot der Rundholzexporte beraten. Die Kommentierung des vorliegenden Entwurfs der „Strategie der Entwicklung und institutionellen Reform der Forstwirtschaft der Ukraine“ durch APD-Experten wurde angeregt. Durch die Begleitung eines Pilotforstbetriebes könnten deutsche Experten der staatlichen Forstverwaltung praxisnahe Erfahrungen bei der Umsetzung einer nachhaltigen, multifunktionalen Waldbewirtschaftung exemplarisch bereitstellen. Im Abschlussgespräch wurde weiterhin deutlich, dass die Verzahnung von Wissenschaft und Praxis im Forstbereich der Ukraine ineffizient ist. Obwohl viele Forschungsprojekte der Wissenschaft von der Staatlichen Agentur für Waldressourcen der Ukraine praxisorientiert vergeben werden, erscheint die praktische Umsetzung der erlangten Forschungsergebnisse unzureichend. Auch hier könnten deutsche Erfahrungen für die Gestaltung einer effektiven Zusammenarbeit zwischen Forstwissenschaft und staatlicher Waldbewirtschaftung bereitgestellt werden.

Quelle: APD. Foto: APD. Datum: 18.10.2017

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