VkladIm Rahmen der XXX. Internationalen Messe „AGRO 2018" hatte das Ministerium für Agrarpolitik und Ernährung der Ukraine (MAPE) am 06.06.2018 zu einem Seminar zum Thema "Entwicklung der ländlichen Räume – deutsche Erfahrungen" eingeladen.

Rund 80 Teilnehmer aus Agrarpolitik, -wirtschaft und -wissenschaft diskutierten über den aktuellen Stand und die Zukunft der staatlichen Förderung der Entwicklung der ländlichen Räume auf zentraler und regionaler Ebene.
Der stellv. Minister des Ministeriums für Agrarpolitik und Ernährung der Ukraine, Herr Viktor Sheremeta, betonte in seiner Begrüßung die sozialen Aspekte der Entwicklung im ländlichen Raum: „Vor allem geht es um die Menschen in den Dörfern. Sie leisten Außerordentliches für die Entwicklung der Landwirtschaft und tragen zum Wohlstand des Landes bei. Sie haben Anspruch auf ein menschenwürdiges Leben mit einer adäquaten sozialen Infrastruktur." sagte Sheremeta. Herr Hermann Intemann, Agrarattaché an der Deutschen Botschaft, verwies auf die erfolgreiche Entwicklung in der Landwirtschaft der Ukraine und unterstrich, dass ländliche Raume eine wichtige Rolle für die wirtschaftliche und soziale Entwicklung der Gesellschaft spielen.
Ukrainische Experten stellten den aktuellen Stand der staatlichen Förderung im Bereich „Ländliche Räume" vor. Den Anfang machte Herr Mykola Poedinok, der über die Dezentralisierung der Verwaltung in der Ukraine und deren Einfluss auf die Entwicklung der ländlichen Räume sprach. Durch die Reform verbleiben signifikante Anteile der öffentlichen Einnahmen in den neuen Gemeindezentralen die u.a. auch für die Entwicklung in den ländlichen Räumen auf Gemeindeebene eingesetzt werden können.
Herr Ivan Petriv, Leiter der Abteilung für Agrarpolitik der Gebietsverwaltung Odessa, stellte die aktuellen Entwicklungsprogramme für die Landwirtschaft in seiner Gebietsverwaltung vor. Das Budget 2018 umfasst 16 Mio. UAH und soll vor allem für die Verbilligung von Krediten für landwirtschaftliche Technik und Anlagen eingesetzt werden. Herr Oleksandr Maslak, Direktor der Abteilung für agrarwirtschaftliche Entwicklung, sprach über Erfahrungen in der Gebietsverwaltung Sumy. Das Förderbudget umfasst hier rd. 15 Mio. UAH jährlich, die insbesondere für die Unterstützung von Familienbetrieben und Genossenschaften eingesetzt werden sollen.
Frau Liudmyla Goncharenko, stellv. Leiterin der Abteilung für Agrarproduktion der Gebietsverwaltung Lwiw stellte die Strategien und Förderprogramme ihres Oblast´ vor. Sie betonte, dass leider nur wenige Genossenschaften tatsächlich 31 wirtschaftlich funktionieren. Die besten Beispiele im Bereich Genossenschaftswesen beziehen sich auf Servicegenossenschaften, die sich mit dem Absatz und der Verarbeitung von landwirtschaftlichen Produkten beschäftigen. Für die Förderung des Agrarsektors im Oblast Lwiw sind für die Jahre 2016-2020 insgesamt 89,1 Mio. UAH vorgesehen, u.a.19,6 Mio. UAH für 2018. Das Programm sieht u.a. Zuschüsse zu Krediten, Teilentschädigungen beim Kauf von Himbeersetzlingen und  Flächenprämien für die Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit vor.
mappIm Anschluss berichteten APD - Experten über deutsche Erfahrungen bei der Entwicklung der ländlichen Räume. Frau Antje Frehse, Referatsleiterin im Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, sprach über „Notwendigkeiten und methodische Grundlagen der agrarpolitischen Steuerung der Entwicklung ländlicher Räume". „Mehr als die Hälfte der Menschen in Deutschland lebt im ländlichen Raum und sogar 90% der Gesamtfläche Deutschlands werden als „ländliche Räume" definiert.", sagte Frehse. Sie verwies auf die demographischen Herausforderungen und das politische Ziel der Angleichung der Lebensverhältnisse zwischen Stadt und Land. Zurzeit bestehen erhebliche Disparitäten, z.B. bei den Durchschnittseinkommen sowie bei der Arbeitslosenquote. Im Weiteren informierte sie über methodische Ansätze zur territorialen Abgrenzung ländlicher Räume und zur Erstellung entsprechender Karten. Die Vertreterin der Gebietsverwaltung in Lwiw bot daraufhin an, diese Methode im Oblast Lwiw als Pilotprojekt einzuführen und zu testen.
Herr Uwe Schöne, APD - Experte, berichtete über seine langjährigen Erfahrungen bezüglich der Tätigkeit landwirtschaftlicher Genossenschaften in Deutschland. Er betonte die Bedeutung der genossenschaftlichen Selbsthilfe als wichtigem Element bei der sozialen und wirtschaftlichen Entwicklung der ländlichen Räume. Herr Schöne verwies auch auf die subsidiäre Struktur der gesetzlichen Regelungen mit einem allgemeinen Genossenschaftsgesetz als Grundlage und spezifischen Gesetzen für fachspezifische Regelungen, wie z.B. im Agrarbereich. „Genossenschaften sind Zusammen-schlüsse von juristischen und natürlichen Personen mit klaren wirtschaftlichen Interessen.", sagte Schöne. Da Genossenschaften gewisse Sonderreglungen genießen, (z.B. die Verbuchung von Dividenden an Genossenschaftsmitglieder als Aufwand der Genossenschaften) sind Pflichtprüfungen durch Genossenschaftsverbände notwendiger Bestandteil des Genossenschaftswesens in Deutschland. In der Diskussion, regte Herr Volker Sasse, Projektleiter des APD, an, bei der geplanten Gesetzgebung Regelungen zur Transparenz der wirtschaftlichen Tätigkeit der Genossenschaften gegenüber den Mitgliedern zu berücksichtigen.
Weiterhin haben die Projekte des Bilateralen Kooperationsprogramms des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft im Rahmen der XXX. Internationalen Messe „AGRO 2018" an einem gemeinsamen Messestand Informationen über die verschiedenen aktuellen Projektaktivitäten bereitgestellt.
Quelle: APD. Foto: APD. Datum: 06.06.2018

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