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Vorlesungsveranstaltung des APD-Fachdialogs Boden zu den Erfahrungen aus den EU-Ländern im Bereich des Landmanagements und Bodenmarktentwicklung

Im Rahmen der am 02.03.2023 begonnenen Vorlesungsreihe „Landmanagement und Bodenmarktentwicklung vor dem Hintergrund der EU-Beitrittsbestrebungen der Ukraine“ führte der APD-Fachdialog Boden am 19.04.2023 eine Vortragsveranstaltung zu den estnischen und lettischen EU-Integrationserfahrungen im Bereich des Landmanagements und der Bodenmarktentwicklung durch.

Für die Veranstaltung konnten drei ausgewiesene Landmanagement-Fachkräfte aus Estland und Lettland gewonnen werden:

Dr. Siim Maasikamäe, assoziierter Professor am Institut für Forstwirtschaft und ländliche Technik an der Estnischen Universität für Biowissenschaften; Dr. Evelin Jürgenson, assoziierte Professorin am Lehrstuhl für Forstwirtschaft, Landmanagement und Lebensmittelverarbeitung an der Estnischen Universität für Biowissenschaften; Prof. em. Dr. Velta Parsova, Lettische Universität für Biowissenschaften und Technologien.

In ihren Vorträgen schilderten die Referierenden den Verlauf der Bodenreformen in ihren Ländern nach der Wiedererlangung der Unabhängigkeit vor rund 30 Jahren. Dabei machten sie deutlich, dass es ein komplexer Prozess war, der von Höhen und Tiefen begleitet war. Schließlich waren die Bodenreformen unmittelbar mit der Transformation der beiden Länder von einer zentralen Planwirtschaft hin zu einem marktwirtschaftlich organisierten System verbunden.

Trotz zahlreicher Parallelen wählten die Länder ihre eigenen Reformwege. Dies führte teilweise zu unterschiedlichen methodischen Ansätzen, Instrumenten sowie Ergebnissen. Da viele gesetzlichen Regelungen im Schnellverfahren verabschiedet wurden, waren Fehler vorprogrammiert. Dennoch können die Reformen aus heutiger Sicht, so die Meinung der Vortragenden, als erfolgreich bewertet werden. Schließlich schafften sie die Voraussetzungen für einen fairen Zugang zu Landressourcen, Wiederherstellung und Sicherung des privaten Bodeneigentums sowie die produktive Nutzung von Land zur Förderung der wirtschaftlichen Entwicklung unter Berücksichtigung der ökologischen und sozialen Aspekte. Eine wichtige Rolle soll dabei das Bestreben Estlands und Lettlands gespielt haben, der Europäischen Union möglichst rasch beizutreten. Auch wenn dieses Ziel erst im Jahre 2004 erreicht werden konnte, haben beide Länder bis dahin einen weiten Weg hinsichtlich der Anpassung der nationalen Gesetzgebungen an die EU-Rechtsnormen zurückgelegt, die sich unmittelbar auch auf die Bodenverhältnisse und Bodenmarktentwicklung in Estland und Lettland ausgewirkt haben.

Mit Blick auf die Situation in der Ukraine betonten die Referierenden, dass für eine erfolgreiche Umsetzung der Bodenreform nicht nur eine klare gesetzliche Grundlage, sondern vor allem eine konkrete Ausformulierung der Reformziele sowie deren konsequente Verfolgung unabdingbar sind.

Die Präsentationen lösten eine rege Diskussion aus, an der sich neben Studierenden auch die teilnehmenden Hochschulprofessoren beteiligten. Insgesamt nahmen an der Veranstaltung, die organisatorisch und konzeptionell von Prof. Taras Ievsiukov, Dekan der Fakultät für Landmanagement an der NUBiP, begleitet war, mehr als 80 Studierende, Lehrkräfte aus verschiedenen Hochschulen der Ukraine sowie Vertretende von Fachinstitutionen und der Territorialen Gemeinden teil.

Quelle und Foto: BVVG

Datum: 19.04.2023

19.04.2023