BKPAuf Initiative des Agrarattachés der Deutschen Botschaft in Kiew, Hermann Intemann, trafen sich die Projektleiter des Bilateralen Kooperationsprogramms des Bundesministeriums für Er-nährung und Landwirtschaft (BMEL) – am 07.04.2020 zum ersten Mal „digital“, in einer Skype-Konferenz.

Schwerpunkt der Beratung war die Projektarbeit unter den aktuellen Bedingungen der globalen Corona-Pandemie. Obwohl fast alle Projektmitarbeiter im Home-Office arbeiten, sind die Projekte wie üblich zu erreichen. Die geplanten Projektaktivitäten und die Anfragen von ukrainischer Seite werden weiterhin intensiv bearbeitet.
André Pilling, Leiter des Projektes Agritrade Ukraine, schilderte, dass das Projekt aktuell durch die Corvid-19-Problematik Messebesuche, die Begleitung von Fachinformationsfahrten und Markterkundungsreisen nicht durchführen kann. Für die Teilnahme an Kongressen, Paneldiskussionen, Informationsveranstaltungen und die angedachten Trainingsangebote in der Ukraine werden zurzeit alternative Lösungen über Multi-Media und online-basierte Plattformen gesucht. Ob das 8. Deutsch-Ukrainische Lebensmittelforum im zweiten Halbjahr in gewohnter Form stattfinden kann, ist aktuell nicht vorhersagbar. Nichtsdestotrotz konnte das Projekt in den letzten vier Woche u.a. ein politisches Beratungspapier zu möglichen Auswirkungen des EU-Verbotes bezüglich des Einsatzes von Chlorpyrifos und Chlorpyrifos-Methyl-Wirkstoffen im Pflanzenschutz und der neuen diesbezüglichen Rückstandshöchstgehalte für Obst und Gemüse erstellen. Darüber hinaus wurden die Anforderungen und Regelungen des DCFTA und der WTO hinsichtlich des Exportverbots von ukrainischem Buchweizen untersucht. Zuletzt kommentierte das Projekt erste Vorschläge hinsichtlich der Anpassung von Steuern für ukrainische Kleinbetriebe im Landwirtschaftssektor. Das geplante Training zur Anwendung von Zoll-kontingenten (Quoten) des DCFTA muss in einen schriftlichen Ratgeber umgewandelt werden.
Laut Elisabeth Rüegg laufen die geplanten Aktivitäten des COA-Projektes (Deutsch-Ukrainische Zu-sammenarbeit im Bereich Öko-Landbau) weiter. Kurse und Konferenzen werden entweder Online gestreamt – so erfolgreich geschehen mit dem IV International «Congress Organic Ukraine 2020» ergangene Woche – oder die vorgesehenen Referate und Präsentationen werden elektronisch verfügbar gemacht. Das vorgesehene Assessment in den Oblastverwaltungen, zuständig für Ernährungssicherheit und Verbraucherschutz, wird nun durch eine Umfrage ersetzt. Aufgrund der derzeitigen Situation ist trotzdem davon auszugehen, dass sich die geplanten Projektergebnisse mit zeitlicher Verzögerung umsetzen lassen. Die Mitarbeiter in den ukrainischen Ministerien sind stark belastet bzw. durch COVID-19 zum Teil mit anderen Prioritäten befasst und Beschaffungen verzögern sich aufgrund der Quarantänemaßnahmen. Dadurch könnte sich auch der Beginn der folgenden Projektphase verzögern.

Nach Aussage von Hans-Georg Hassenpflug hat die Corona-Pandemie auch das Projekt FABU fest im Griff. Vor diesem Hintergrund wird das Projekt FABU, unter Abwägung aller vorliegenden Informationen, zunächst bis Ende Mai 2020 keine Präsenzveranstaltungen durchführen. Trotz Quarantäne wird die Arbeit im Projekt weitergeführt, neu strukturiert, inhaltlich und zeitlich den veränderten Möglichkeiten und Rahmenbedingungen angepasst. Praktisch bedeutet dies, dass die Arbeitspläne für die nächsten Wochen und Monate durch das Team FABU und die Projektdurchführer in Zusammenarbeit mit den ukrainischen und deutschen Projektpartnern überarbeitet und fortlaufend den aktuellen Entwicklungen angepasst werden. Ein Beispiel: Um für die Wiederaufnahme der regulären Projektarbeit gerüstet zu sein, wird derzeit eine Reihe von Unterrichtsmaterialien und neuen Lehrmodulen von deutschen Kurzzeitexperten ausgearbeitet. Unter Nutzung der zur Verfügung stehenden technischen Möglichkeiten (Telefon, Internet, Skype etc.) stehen wir in einem engen Kontakt mit unseren Projektpartnern und unterstützen diese nach dem Motto „Kopf hoch – da müssen wir jetzt einfach durch“.

„Wir haben unsere Projektplanung an die Herausforderungen angepasst und die Erarbeitung von Beratungspapieren durch Experten in Deutschland kurzfristig intensiviert. Beratungsveranstaltungen, die ursprünglich in der Ukraine geplant waren, sollen vorerst digital organisiert werden. Die technischen Voraussetzungen dazu werden gegenwärtig abgeklärt. Ein aktueller Schwerpunkt der Projektarbeit ist die Beratung der neu gegründeten Vereinigten Territorialen Gemeinden bei der Entwicklung einer nachhaltigen Landwirtschaft, eingebettet in die Programme zur Entwicklung der ländlichen Räume in der Ukraine“, sagte Volker Sasse, Leiter des Deutsch-Ukrainischen Agrarpolitischen Dialogs (APD) in seinem Diskussionsbeitrag.

Christoph Gilgen, Leiter des Fachdialogs Boden des APD, betonte, dass der Informationsaustausch zwischen ukrainischen und deutschen Experten über das kürzlich verabschiedete Gesetz zur Öffnung des landwirtschaftlichen Bodenmarktes zurzeit einen besonderen Schwerpunkt der Projektarbeit darstellt. Durch das BMEL wurden daraufhin kürzlich zusätzliche Mittel für Beratungsleistungen zu empirischen Grundlagen der Bodenpolitik, insbesondere für die Entwicklung von Politikfolgenabschätzun-gen als Grundlage eines bodenpolitischen Leitbildes bewilligt. Bereits für die übernächste Woche sind digitale Arbeitsgruppensitzungen zwischen deutschen Experten und Mitgliedern der Landunion und des Ukrainischen Verbandes der Flurbereiniger sowie eine Web-Vorlesung für Studierende der Natio-nalen Universität für Bioressourcen und Naturschutz geplant.
Zusammenfassend wurde festgestellt, dass die erfolgreiche Umsetzung aller geplanten Projekten für 2020 bisher nicht gefährdet ist. Weitere Koordinierungsberatungen der BKP-Projekte im digitalen Format sind geplant.

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