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Hektarerträge können gesteigert werden, wenn …

Am 28.09.2018 führte der APD in Kooperation mit dem Nationalen Wissenschaftszentrums der Ukraine "Institut für Agrarökonomie" (IAE) einen Runden Tisch zum Thema "Analyse der Produktivität von landwirtschaftlichen Unternehmen - am Beispiel des Pflanzenbaus" durch bei der rd. 70 Vertreter der Wissenschaft und der Agrarwirtschaft insbesondere über den Zusammenhang zwischen Gewinn und Ernteerträgen diskutierten. 

Herr Dr. Volker Sasse eröffnete die Veranstaltung mit der provokativen Frage: „Warum bestehen, trotz guter technischer Produktionsbedingungen in der Ukraine, im internationalen Vergleich erhebliche Produktivitätspotentiale in der Landwirtschaft?"

Dr. Marten Graubner, wissenschaftlicher Mitarbeiter des Leibniz-Institutes für Agrarentwicklung in Transformationsökonomien in Halle (IAMO), stellte seinen Bericht zur „Effizienz und Profitabilität der ukrainischen Pflanzenproduktion" vor. Er verwies auf Ertragspotentiale der Ukraine gegenüber ver-gleichbaren technischen und natürlichen Bedingungen in anderen Ländern. Hochproduktive industrielle Produzenten erreichen zwar Spitzenerträge, durchschnittlich ist der Betriebsmitteleinsatz in der Ukraine aber geringer, was sich auf die durchschnittlichen Ernteerträge auswirkt. Marktadäquates Verhalten der Pflanzenproduzenten vorausgesetzt, kann das beobachtete Intensitätsniveau als Indikator für Gewinnmaximierung (pro Hektar) interpretiert werden, wenn nämlich teure Produktionsfak-toren wie Dünge- und Pflanzenschutzmittel nur begrenzt eingesetzt werden.

„Grundlage für Produktivitätssteigerungen sind insbesondere die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, z.B. Zugang zu Fremdkapital, der Wechselkurs, geringe Lohnkosten etc. Schlussfolgernd soll-ten sich die ukrainische Agrarpolitik bzw. die Vertreter anderer Politikbereiche verstärkt um die Verbesserung dieser Rahmenbedingungen bemühen. Dies würde sich auch positiv auf die Ernteerträge je Hektar auswirken." resümierte Sasse in der anschließenden Podiumsdiskussion, an der auch Herr Pavlo Koval, Generaldirektor der „Ukrainischen Agrar-Konföderation", Frau Olga Khodakivska, Ab-teilungsleiterin für Bodenangelegenheiten beim IAE, Frau Siuzanna Grygorenko, Direktorin des Saatzuchtverbandes der Ukraine und Herr Petro Lakhai, Agrarmarktanalytiker beim Ukrainischen Agrobusiness Club (UCAB) teilnahmen.

Pavlo Koval erwiderte, dass die Ukraine – trotz geringerer Ernteerträge je Hektar - angesichts geringer Pachten, niedriger Löhne sowie der hochindustrialisierten Produktion der Agrarholdings und des damit verbundenen Struktureffekts erfolgreich auf den internationalen Agrarmärkten agiert. „Der Staat muss die Landeigentümer und Arbeitskräfte fördern und keine Monopolisten durch Haushaltsausgaben unterstützen.", so Koval.

Petro Lakhai, merkte an, dass die Agrarholdings mit ihren rd. 20% Anteil an der Landwirtschaftsflä-che der Ukraine, - dank hochqualifiziertem Personal, intensivem Erfahrungsaustausch mit ausländischen Unternehmen, hohen Investitionen in moderne Technologien und Infrastruktur - überdurch-schnittliche Erträge je Hektar erreichen.

28.09.2019
APD Projektaktivität