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Honig aus der Ukraine: Gute Chancen in der EU

Vom 11. bis 19.11.2023 führte der APD eine Fachinformationsfahrt (FIF) zum Thema "Deutsche Erfahrungen in der Honigproduktion: Absatz, rechtlicher Rahmen, Unterstützung durch Forschung und Berufsverbände" nach Deutschland durch. Die FIF wurde gemeinsam mit Oleg Yukhnovsky, Vorsitzender des Agrarausschusses der ukrainischen Industrie- und Handelskammer, organisiert.

An der FIF beteiligten sich Vertreter und Vertreterinnen der Honigindustrie, der Berufsverbände, der Forschung, des Ausschusses der Werchowna Rada, der NRO Eco-Action und der APD-Pilotgemeinde in der Oblast Odessa.

Während der Reise besuchten die Teilnehmenden eine Reihe von Behörden und Forschungseinrichtungen, trafen sich mit Vertretungen der deutschen Imkerei und besuchten eine Konferenz in Hannover. Im BMEL traf sich die Delegation zum Fachgespräch mit Frau Antje Frehse, Referat 625, sowie Herrn Dieter Goertz, Referat 624, empfangen. Frehse und Goertz sicherten der ukrainischen  Delegation ihre weitere Unterstützung zu und stellten die aktuelle internationale Zusammenarbeit ihrer Referate vor. "Die Ukraine ist eines der Schlüsselländer im Bereich der Entwicklungspolitik, insbesondere vor dem Hintergrund der europäischen Integration", bemerkte Goertz. Am Treffen nahmen auch weitere Kollegen aus der Abteilung für internationale Handelsbeziehungen sowie der Abteilung für Tierproduktion, welche für Bienenzucht und Imkerei in Deutschland zuständig sind. Dabei war zu vernehmen, dass die meisten Imker in Deutschland zu sogenannten "Hobby-Imkern" gehören. Diese bewirtschaften eine kleine Anzahl von Bienenvölkern und produzieren Honig hauptsächlich für den Eigenbedarf. 

Im Gespräch mit Herrn Anders-Maximilian Gyllenstig, Geschäftsführer des Bundesausschusses für Obst und Gemüse, Referent für Obst und Gemüse, Wein, Hopfen, Tabak und Sonderkulturen des Deutschen Bauernverbandes (DBV), erfolgte ein intensiver Austausch zu Exportaussichten für ukrainischen Honig. Der Selbstversorgungsgrad von Honig in Deutschland ist sehr niedrig. Verschiedene Schätzungen gehen zwischen 25% und 40% aus. Dies zeigt großes Potential für den Export von hochwertigen ukrainischen Honigprodukten. Darüber hinaus sprach Gyllenstig über die verbandsmäßige Organisation und Arbeit kleiner und großer Imker in Deutschland.

Ein weiterer Besuch der ukrainischen Delegation fand u.a. im Julius-Kühn-Institut (JKI) im Institut für Bienenschutz mit dessen Leiter, Jens Pistorius, statt. Pistorius beschrieb in seiner Vorstellung die Tätigkeitsbereiche des Instituts, darunter die Risikobewertung und Untersuchung von Bienenvergiftungen und Schadstoffrückständen im Honig und betonte, dass das Institut aktiv mit den Imkerverbänden hinsichtlich möglicher Inanspruchnahme von Versicherungsleistungen zusammenarbeitet. Die Forscher des JKI stellten die Ergebnisse ihrer agrarökologischen und ökotoxikologischen Studien zu Honig- und Wildbienen vor und zeigten mögliche Honigpflanzenmischungen, welche für die militärische kontaminierten Gebiete in der Ukraine Verwendung finden könnten.  

Praktische Erfahrungen aus der ökologischen Bienenhaltung stellte Herr Mark Reinert beim vor Ort Termin in seiner Bio-Imkerei Bienenwerk Suderbruch, vor, welcher vom Projektleiter des Projektes Deutsch-Ukrainische Kooperation Ökolandbau, Stefan Dreesmann, unterstützt wurde.

An darauffolgenden Tagen standen noch Gespräche mit dem Institut für Bienenzucht in Celle sowie der Eurofins Food Integrity Control Services GmbH auf dem Plan. Dr. Gertje Petersen sowie Dr. Werner von der Ohe, stellten die derzeitigen Arbeits- und Forschungsbereiche. Im Bereich der Honigqualität tauschten sich die Experten zu Anforderungen, Normen und Standards der Branche aus, welche auch für die EU-Integration bedeutende Regularien darstellen. "Die Honigerzeuger sind für die Einhaltung entsprechender Vorgaben und Standards selbst verantwortlich. Außenkontrollen sind nicht bindend und permanent, werden aber bei Bedarf und im Verdachtsfall durchgeführt", so die Experten des Instituts. Diese Vorgehensweise, die auf einer hohen Eigenverantwortung und unabhängigen Kontrolle der deutschen Honigerzeuger beruht, stieß auf großes Interesse und löste viele Fragen der anwesenden Gäste aus.

Bei der Eurofins Food Integrity Control Services GmbH schilderte der Technische Direktor für Lebensmittelsicherheit und Innovationen, Dr. Kurt-Peter Raetzke, die Besonderheiten der Honiganalytik, Herausforderungen im Zusammenhang mit der Produktqualität und den Exportbedingungen. Dabei stieß die Honigfälschung und Kampf um den Erhalt der Natürlichkeit des Honigs auf besonders großes Interesse.


Vorträge

Quelle und Foto: APD

16.11.2023
APD Projektaktivität