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Ukrainische Agrarhandelspolitik steht 2024 im Zeichen der EU-Integration

Am 11.12.2023 führte der APD die abschließende Sitzung der Arbeitsgruppe zur Agrarhandelspolitik 2023 durch. Im Rahmen dieser Sitzung treffen sich regelmässig Vertreter:innen der federführenden Ministerien, der wirtschaftlichen Fachverbände, des Staatlichen Dienstes der Ukraine für Lebensmittelsicherheit und Verbraucherschutz, Analytiker und Branchenexperten.

Oleg Yuhnovskyi, Vorsitzender des Agrarausschusses der ukrainischen Industrie- und Handelskammer, referierte über den aktuellen Stand und zu Schwerpunktbereichen der Agrarhandelspolitik der Ukraine für das Jahr 2024. Bei der Vorstellung der aktuellen Situation stellte Yuhnovskyi fest, dass sich die direkten und indirekten Verluste der ukrainischen Landwirte in Folge des russischen Angriffskriegs bereits auf über 40 Mrd. USD taxieren lassen. Expertenschätzungen zufolge sind mehr als 174 Tsd. km² ukrainischen Staatslandes durch explosive Stoffe kontaminiert (abgesehen von vorübergehend besetzten Gebieten). Darüber hinaus sind landwirtschaftliche Betriebe in 2023 in eine finanzielle Notlage, welche im Wesentlichen auf die Blockade des Schwarzen Meeres sowie auf die stark verteuerte Logistik und Betriebsmittel, etc. zurückzuführen ist, geraten.

Mykola Pugachov, stellv. Direktor des Instituts für Agrarökonomie der Ukraine, fasste die Aktivitäten der Arbeitsgruppe im Jahr 2023 zusammen. Dabei wurde der Akzent auf die Analyse der Herausforderungen im Handel und der Logistik sowie auf die Suche nach alternativen Exportmöglichkeiten, die Überprüfung der Sicherheitsstandards und der Übereinstimmung der ukrainischen Produkte mit europäischen Vorgaben, die Analyse der Möglichkeit für die Aufhebung von Beschränkungen für den ukrainischen Handel mit der EU sowie die Risikoabschätzung der Integration der Ukraine in die EU mit Blick auf Agrarhandel gesetzt. „Eine angemessene Öffentlichkeitsarbeit und tiefgründige Analyse tragen zum besseren gegenseitigen Verständnis, zur Stärkung des Vertrauens und zur Zusammenarbeit zwischen Vertreter:innen der Agrar- und Ernährungswirtschaft beider Länder bei“, stellte Pugachov abschließend fest.

Für die zukünftigen Entwicklungen der AG wies Yuhnovskyi darauf, dass die Ukraine im Rahmen des EU-Prozesses weiterhin vor schwierigen Verhandlungen steht. Dabei wird der ukrainische Agrarsektor einen entscheidenden Punkt darstellen. Etwa 40% der für den EU-Beitritt erforderlichen Anpassungen betreffen die Land- und Ernährungswirtschaft. Für das Jahr 2024 wurden folgende Themen der AG vorgeschlagen: Gestaltung der Agrardiplomatie, Förderung des Einstiegs von ukrainischen Agrar- und Lebensmittelprodukten in internationale Märkte; Integration des ukrainischen Agrar- und Lebensmittelsektors in den europäischen Binnenmarkt, Abschätzung der damit verbundenen Risiken und Herausforderungen; GAP und Green-Deal und die sich daraus ergebenden Chancen und Risiken für den ukrainischen Agrarsektor u.a.m. Nach dem Ergebnis der Diskussion wird das aktualisierte Programm den Mitgliedern der Arbeitsgruppe Anfang 2024 zur finalen Abstimmung vorgelegt.

Quelle und Foto: APD

11.12.2023
APD Projektaktivität