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Vorlesungsveranstaltung des APD-Fachdialogs Boden: Ansätze zur Reduktion der Flächeninanspruchnahme für Bauland am Beispiel Österreichs

Vor dem Hintergrund der EU-Integrationsbestrebungen und des Wiederaufbaus der Ukraine führte der APD-Fachdialog Boden am 31.10.2023 eine weitere Vorlesungsveranstaltung durch zum Thema Baulandpolitik in Österreich am Beispiel der Bemühungen um eine Reduktion der Flächeninanspruchnahme für Bauland.

Als Referent konnte Ass.-Prof. Dr. Walter Seher aus dem Institut für Raumplanung, Umweltplanung und Bodenordnung (IRUB) an der Universität für Bodenkultur Wien (BOKU) gewonnen werden.

In seiner facettenreichen Präsentation stellte Ass.-Prof. Dr. Seher die wesentlichen Prinzipien und die rechtlichen Grundlangen der in Österreich praktizierten Raumplanung vor. Dabei erläuterte er die bestehende Planungshierarchie und ging ausführlich auf die Raumplanung auf der Ebene der Gemeinden ein.

Mit Blick auf den anhaltenden Flächenverbrauch für Siedlungs- und Verkehrszwecke und die damit einhergehenden Herausforderungen für Ernährung und Klima betonte Ass.-Prof. Dr. Seher, dass eines der Schwerpunkte der Raumplanung heutzutage auf dem Erhalt der landwirtschaftlichen Flächen liegt.13 6

Er gab jedoch zu bedenken, dass der jährliche Zuwachs der Flächeninanspruchnahme in Österreich in den vergangenen Jahren nur unwesentlich reduziert werden konnte und äußerte Zweifel, dass der Zielwert für 2030 – 2,5 ha pro Tag – erreicht wird.

Als Ursache für die weiterhin relativ hohe Flächeninanspruchnahme nannte Ass.-Prof. Dr. Seher u.a. die Steuerungs- und Umsetzungsdefizite in der Raumplanung aber auch ein Gemeindefinanzierungs-System, welches für den Bodenschutz kontraproduktive Anreize setzt.

Als einen möglichen Ausweg zur Reduktion der Flächeninanspruchnahme und zur Verhinderung von Zersiedelung stellte Ass.-Prof. Dr. Seher das Konzept der Innenentwicklung vor, welches die Eindämmung der Außenentwicklung durch die bauliche Nutzung von Flächen innerhalb bestehender Siedlungsbereiche vorsieht.

Zu einer erfolgreichen Reduktion der Flächeninanspruchnahme sollten laut Ass.-Prof. Dr. Seher auch Maßnahmen gehören, die Bauland für die eigentliche Bebauung verfügbar machen. Möglich wären z.B. die Befristung von Baulandwidmungen sowie der strategische Landerwerb und Bodenbevorratung.

Mit Blick auf die Bodenreform in der Ukraine, zu der ganz wesentlich auch das im Juli 2021 in Kraft getretene Raumordnungsgesetz gehört, betonte Ass.-Prof. Dr. Seher, dass effektive Raumplanung ohne Verfügbarkeit des Bodens nicht denkbar ist. Kommunales Bodeneigentum ermögliche die Umsetzung der Planung und sollte daher umsichtig und vorausschauend eingesetzt werden.

Insgesamt nahmen an der Veranstaltung, die organisatorisch von Prof. Taras Ievsiukov, Dekan der Fakultät für Landmanagement an der Nationalen Universität für Lebens- und Umweltwissenschaften in Kyiv (NUBiP), begleitet wurde, mehr als 70 Studierende, Lehrkräfte aus verschiedenen Hochschulen der Ukraine sowie Vertretenden von Fachinstitutionen und der Territorialen Gemeinden teil.

Quelle und Foto: BVVG

31.10.2023
FDB