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Vorlesungsveranstaltung des APD-Fachdialogs Boden zum Thema Landmanagement und Bodenmarktentwicklung an Beispielen aus Bulgarien und Spanien

Am 09.11.2023 führte der APD-Fachdialog Boden eine Vorlesungsveranstaltung zum Thema Landmanagement und Bodenmarktentwicklung an Beispielen aus Bulgarien und Spanien durch.

Als Referenten konnten Quico López, Landmanagement-Fachkraft an der Universität Santiago de Compostela, und Kiril Stoyanov, Leiter der Abteilung für die Verwaltung von staatlichen Agrarflächen im Ministerium für Landwirtschaft und Ernährung Bulgariens gewonnen werden.

In seiner Präsentation stellte Quico López am Beispiel der autonomen Gemeinschaft Galicien die Lösungsansätze der Lokalregierung im Umgang mit der Zersplitterung und dauerhaft brachliegenden Agrarflächen vor.

Die Region Galicien sei laut Herrn López durch eine hohe Eigentumszersplitterung und eine kleinteilige Landwirtschaft gekennzeichnet. Diese Entwicklung sei vor allem auf die in Galicien praktizierte Realteilung des Landbesitzes zurückzuführen, die im Ergebnis zu einer ineffizienten Bewirtschaftung und einer zunehmenden Landaufgabe führte.

Um diesen Herausforderungen zu begegnen, setzte die autonome Regierung Galiciens bereits in den 50er Jahren auf die Flurbereinigungsverfahren, um die Produktions- und Arbeitsbedingungen in der Landwirtschaft durch Flächenzusammenlegung zu verbessern. Eine deutliche Reduktion der Landnutzungsaufgabe konnte laut Herrn López jedoch erst erreicht werden, als in Galicien im Jahr 2007 das Instrument der sogenannten Landbank ins Leben gerufen wurde. Die unter der Aufsicht der lokalen Agentur für ländliche Entwicklung organisierte Landbank agiere seitdem als eine Vermittlungsplattform für die Verpachtung von brachliegenden Flächen und trage dazu bei, dass die landwirtschaftlichen Flächen bewahrt und deren rationelle Nutzung gewährleistet werden.142

Kiril Stoyanov fokussierte in seiner Präsentation auf das Thema Staatslandmanagement und Grundstücksmarkt für landwirtschaftliche Flächen in Bulgarien. In einem historischen Exkurs erläuterte er die Eigentumssituation in Bulgarien nach dem vor mehr als 30 Jahren erfolgten Übergang von einer zentralen Planwirtschaft zu einer marktwirtschaftlich organisierten Landwirtschaft und schilderte die Entwicklungen auf dem Bodenmarkt vor und nach dem Beitritt Bulgariens zur Europäischen Union. Herr Stoyanov stellte auch die Ansätze der bulgarischen Regierung zur Reduzierung der Zersplitterung von Agrarflächen vor, die insbesondere im Zuge des Restitutionsprozesses enorm zunahm. Auch mit Blick auf die Situation in der Ukraine betonte der bulgarische Vertreter, dass die integrierte Flurbereinigung ein besonders effektives Bodenordnungsinstrument ist, wenn es darum geht, eine nachhaltige und wettbewerbsfähige Entwicklung der ländlichen Räume zu ermöglichen.

Insgesamt nahmen an der Veranstaltung, die organisatorisch und konzeptionell von Prof. Taras Ievsiukov, Dekan der Fakultät für Landmanagement an der NUBiP, begleitet war, mehr als 70 Studierende, Lehrkräfte aus verschiedenen Hochschulen der Ukraine sowie Vertretende von Fachinstitutionen und der Territorialen Gemeinden teil.

Es handelte sich um die letzte Vorlesungsveranstaltung des APD-Fachdialogs Boden in diesem Jahr. Insgesamt wurden im Jahr 2023 unter Beteiligung von internationalen Fachkräften durch APD-FDB 9 Vorlesungsveranstaltungen mit 15 einzelnen Vorlesungen durchgeführt. Den thematischen Rahmen von einzelnen Veranstaltungen bildeten die Wiederaufbaupläne und die EU-Integrationsbestrebungen der Ukraine. Dabei wurden u.a. folgende Themen behandelt: Raum- und Flächennutzungsplanung, Management von staatlichen Flächen, Boden- und Pachtmarktentwicklung, IT-gestütztes Flächenmanagement, Bodenschutz, flächenbezogene Rechtsetzung auf der EU-Ebene, Strategien zur Reduktion der Flächeninanspruchnahme.

Quelle und Foto: BVVG

09.11.2023
FDB