Vom 08. bis zum 21.07.2023 hat der APD die nächste Fachinformationsfahrt zum Thema „Entwicklung des ländlichen Raums am Beispiel des Bundeslandes Bayern – Vorschläge für die Ukraine“ mit über 20 Teilnehmenden durchgeführt.

Dieser Informationsaufenthalt für Fachkräfte des ukrainischen Ministeriums für Agrarpolitik und Ernährung (MAPE), des Ministeriums für Veteranenangelegenheiten, des Allukrainischen Gemeindeverbands und des Nationalen Verbandes der Beratungsdienste sowie der Pilotgemeinden des APD aus den Oblasten Poltawa, Odessa, Iwano-Frankiwsk, Kiew und Winnyzja wurde dank der maßgeblichen Unterstützung des Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten sowie des Büros des Freistaates Bayern in der Ukraine ermöglicht. 

In Absprache mit bayerischen Kolleginnen und Kollegen umfasste das Reiseprogramm Themen wie Ansätze zur Politikgestaltung in der ländlichen Entwicklung in einem ausgewählten Bundesland, Organisation und Struktur des Verwaltungssystems im Agrarsektor und in der ländlichen Entwicklung, Fachausbildung im Regionalmanagement sowie Besonderheiten des staatlichen und kommunalen Flächenmanagements und agrarwirtschaftliche politische Instrumente. 

In München informierten Anton Hübl und Martin Schüssler von der Abteilung Internationale Zusammenarbeit des Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten die ukrainische Delegation über die Struktur des Ministeriums und seine Aufgaben im Bereich der ländlichen Entwicklung. Klaus Ulrich, Leiter der Abteilung Landesentwicklung im Wirtschaftsministerium, sprach über den Bayerischen Landesentwicklungsplan und Lothar Winkler vom Amt für Ländliche Entwicklung Oberfranken über die Aufgaben in der ländlichen Entwicklung und die Rolle des Bodenmanagements.111 3

Beim Besuch der Schule für Ländliche Entwicklung und Ländliche Räume in Tierhaupten stellte Therese Schaefer, Geschäftsführerin dieser Einrichtung, deren Aktivitäten und Aufgaben bei der Organisation von Fachseminaren für Kommunen vor. Florian Bamberger vom Amt für Ländliche Entwicklung Schwaben sprach über die in Koordination zwischen dem Landesamt und der Schule umgesetzten Maßnahmen und stellte Lösungs-beispiele für die Entwicklung der Region vor. Erfolgreiche Beispiele der kommunalübergreifenden Entwicklung und Zusammenarbeit wurden von Simone Hummels, ILE Holzwinkel-Altenmünster, geschildert. Die Kolleginnen und Kollegen betonten, dass die Schule den Gemeinden hilft, dringende Probleme, mit denen verschiedene Akteure konfrontiert werden, unter Einbeziehung professioneller Moderatorinnen und Moderatoren zu lösen. „Eine sachliche Diskussion ermöglicht es, unterschiedliche Interessen zu berücksichtigen und Entscheidungen zu treffen, die vor Ort positiv aufgenommen werden. Dies ist der Schlüssel zur ihren erfolgreichen Umsetzung“, stellten die Referentinnen und Referenten abschließend fest. Die Arbeit solcher Schulen und ihre Erfahrungen bei der Entwicklung regionaler Entwicklungsprojekte stießen bei den ukrainischen Gemeinden auf großes Interesse. Der APD wurde von den ukrainischen Teilnehmenden auf eine weitere Präsentation und möglicherweise eine Pilotumsetzung dieses Ansatzes in den Pilotgemeinden des Projekts angesprochen. 

Die ukrainische Delegation nahm außerdem an einer dreitägigen Fortbildung an der Fachhoch-schule Weihenstephan-Triesdorf teil: Im Rahmen eines Fachkurses zur Regionalentwicklung unter der Leitung von Prof. Geisendörfer wurden Ansätze zur Struktur- und Regionalanalyse, regionale Finanzierungsquellen, Entwicklung von Sonderstandorten, Förderung von Existenzgründungen und ländliche Diversifizierung behandelt. Die Aufgabe des Regionalmanagements, den Dialog zwischen den verschiedenen Akteuren im ländlichen Raum zu fördern, Informationen zu verbreiten, Projekte vorzubereiten und zu unterstützen sowie beratende Unterstützung anzubieten, ist nach dem Dafürhalten der Delegationsmitglieder mit dem Konzept der Gemeindeberaterinnen und -berater für die Entwicklung der Landwirtschaft und des ländlichen Raums in der Ukraine vergleichbar, das derzeit vom APD umgesetzt wird. 

Auch das Thema Regionalvermarktung und -vertrieb stieß bei den Teilnehmenden auf großes Inte-resse. In der Praxis wurde dieser Ansatz am Beispiel der Stadt Günzenhausen unter Berücksichtigung der Konzepte der Regionalentwicklung erläutert (LEADER, ILE, die von Svenja Schaefer ausführlich dargestellt wurden). Derzeit gehen beim APD eine Reihe von Anfragen der Partner zur praktischen Anwendung des LEADER-Ansatzes ein, da diese Instrumente für die Ukraine als EU-Beitrittskandidat sehr relevant sind. „Schon in der Heranführungsphase wird die Ukraine die Möglichkeit haben, von der europäischen Unterstützung bei der Umsetzung des LEADER-Ansatzes zu profitieren. Eine Reihe von Beitrittskandidaten verfügt bereits über diese Erfahrung. Dies erfordert jedoch ein Verständnis des Konzepts und die Bereitschaft, es vor allem vor Ort umzusetzen. Die Arbeit in dieser Richtung sollte heute beginnen“, fasste Mariya Yaroshko, Projektleiterin des APD, zusammen. 111 2-min

Die letzten drei Tage der Reise wurden mit fachlicher Unterstützung des Dienstes für Ländliche Entwicklung Oberpfalz gestaltet. Kurt Hillinger, Leiter des Dienstes, sprach über die Aufgaben des Amts und aktuelle Herausforderungen. Die ukrainische Delegation besuchte auch einige Gemeinden und machte sich mit lokalen Projekten der ländlichen Erneuerung vertraut. Die Delegationsmitglieder trafen darüber hinaus Kolleginnen und Kollegen aus den Gemeinden Waldturn und Hanbach, in denen die Pilotgemeinden des APD ihre Vorschläge für eine potenzielle Zusammenarbeit vorstellten. 

Derzeit laufen Gespräche über eine mögliche Partnerschaft zwischen ukrainischen und bayerischen Gemeinden, die die ukrainischen Gemeinden auf dem Weg zur europäischen Integration durch die Vermittlung von deutschen Erfahrungen in der ländlichen Entwicklung unterstützen soll. Der APD wird solche Partnerschaften weiterhin fördern. Bei der gemeinsamen Kulturveranstaltung zum Abschluss des Fortbildungsprogramms dankten die Teilnehmenden dem APD und den bayerischen Kolleginnen und Kollegen, vor allem aus dem Landwirtschaftsministerium und der Bayerischen Vertretung in der Ukraine, für die Organisation einer sinnvollen und aufschlussreichen Reise. Sie äußerten ihre Hoffnung auf eine weitere Zusammenarbeit und schlugen vor, mehrere Vorschläge zu unterbreiten, um die Kooperation in der ländlichen Entwicklung im Rahmen der weiteren Projektarbeit zu vertiefen. 

Präsentationen:

Quelle und Foto: APD

Datum: 08.-21.07.2023 

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